Planungen und Neubauten

 

 

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Mo., 10.02.2025

Internationale Stimmen

Klimaschützer warnen vor Renaissance der Atomkraft

31.01.2025 15:49

In Temelín, dem Standort des tschechischen Atomkraftwerks mit zwei in Betrieb befindlichen Reaktoren, sollen Pläne für den Bau eines sogenannten Small Modular Reactor (SMR) Realität werden. Doch statt einer technologischen Zukunftsvision zeige das Projekt – so Greenpeace-Chef Alex Egit – vor allem eines: die Rückkehr zu den altbekannten Problemen der Atomenergie – gepaart mit neuen Sicherheitsrisiken.

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Mit der Rückkehr zur Atomenergie erleben wir die Rückkehr zu altbekannten Problemen, gepaart mit neuen Risiken für Sicherheit.

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Alexander Egit, Greenpeace-Geschäftsführer

Die laufende Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) des Projekts lässt in der Tat entscheidende Fragen unbeantwortet. GLOBAL 2000 kritisiert, dass ein klares Design ebenso wie Angaben zur Zahl der geplanten Reaktoren verschleiert werde. Stattdessen werden vier unfertige Designs angeführt – darunter der BWRX-300, dessen Zulassung in Kanada noch aussteht, und der NUWARD, dessen Entwicklung wegen Kostenexplosionen bereits eingestellt wurde. Selbst die Leistung des Reaktors überschreitet mit geplanten 500 MW die Definition der internationalen Atomenergieagentur für SMRs.

Prag argumentiert, auf Kernkraft zu setzen, um den Ausstieg aus der Kohle zu kompensieren. Doch Experten wie Patricia Lorenz von GLOBAL 2000 halten dies für illusorisch: „Die Planungs- und Bauzeiten von 15 bis 20 Jahren stehen im krassen Widerspruch zu den Dringlichkeiten der Energiewende.“ Alternativen wie erneuerbare Energien bleiben außen vor.

Fakten zur Atomkraft

  • China ist das Land, das am stärksten auf (konventionelle Kernkraftwerke setzt. Zuletzt sah der Plan vor, in den nächsten acht Jahren 44 neue Reaktoren zum Surren zu bringen.
  • Auf den Plätzen 2 und 3 folgen Russland und Indien. Aber auch in Ägypten und der Türkei wird gebaut.
  • Die neuen SMRs soll bis 2050 25 Prozent des UK-Strombedarfs durch Atomkraft decken. Derzeit sind es 15 Prozent.
  • Rolls-Royce mit Sitz in Derby ist führend beim Bau von Mini-AKWs. Google und Amazon und auch Bill Gates-Microsoft zeigen Interesse.
  • Ein Mini-Reaktor hat eine Leistung von 470 Megawatt. Das würde für etwa eine Million Haushalte reichen.
Die unkritische Wiederaufnahme der Atomenergie erhält jedoch prominente Unterstützung. Tech-Milliardär Elon Musk und AfD-Chefin Alice Weidel loben Kernkraft als „großartige“ Stromquelle – ohne die immensen Investitionskosten oder die Risiken durch Unfälle und Naturkatastrophen zu thematisieren. Musks Kritik an Deutschlands Atomausstieg zeigt eine gefährliche Verklärung: Ein komplexes Problem wie die Energiewende verlangt mehr als einfache Antworten.

Hiobsbotschaft auch vom Stiefel Europas
„Die Pläne in Temelín könnten ein Menetekel für die Renaissance der Atomkraft sein – vielversprechend auf dem Papier, doch teuer, riskant und voller ungelöster Fragen. Ob das wirklich die Zukunft sein soll, bleibt höchst fragwürdig“, warnt WWF-Atomexperte Dr. Reinhard Uhrig! Hiobsbotschaft auch vom Stiefel Europas: Italien will bis Ende 2027 einen Plan fertigstellen, der die Nutzung der Kernenergie wieder zulässt, nachdem sie vor fast 40 Jahren verboten wurde. Dies bestätigte Energieminister Gilberto Pichetto Fratin. „Wir sind definitiv bereit, zur Kernenergie zurückzukehren.“ Dies sei eine wichtige Entscheidung, die die erneuerbaren Energien nicht ersetzen, sondern ergänzen wird!



Mycle Schneider, Sie sind Herausgeber, Projektleiter und einer von 15 Autoren im Team des seit 17 Jahren jährlich erscheinenden World Nuclear Industry Status Report (WNSIR), in dem die Trends der internationalen Atomindustrie dargestellt werden. Der 2024er Bericht liegt bereits vor. Gibt es deutliche Trends in der globalen Atomindustrie?

Mycle Schneider: Es gibt eine ganze Reihe von Entwicklungen, die erstaunlich sind. Erstens hat sich der allgemeine Trend, wie wir ihn seit vielen Jahren beobachten, überhaupt nicht geändert.

Während sich in der Rhetorik und bei politischen Entscheidungen in unterschiedlichen Ländern einiges tut, gibt es bei den Fakten keine Bewegung. In den letzten fünf Jahren gab es 39 Baustarts für neue AKWs (AKWs) weltweit. Von diesen ereigneten sich 26 in China. Die übrigen 13 hat die russische Atomindustrie zu Hause, in Ägypten, Indien und in der Türkei durchgeführt. Ansonsten hat sich im Rest der Welt nichts getan. Kein einziger Baustart. Wenn man kumuliert was in den zwei Jahrzehnten davor passierte, dann sind weltweit 104 AKWs vom und 102 ans Netz gegangen. 49 von diesen Betriebsaufnahmen waren in China. Netto sind damit außerhalb Chinas 51 Reaktoren mehr vom Netz gegangen, als neu hinzugekommen sind.Schrumpft also die Atomindustrie?

Die Situation lässt sich so zusammenfassen: China baut zuhause. Russland vor allem im Ausland. Das war’s.

Schaut man sich die Berichterstattung an oder hört politischen Debatten zu, entsteht aber der Eindruck, dass überall neue Projekte für Atomenergie entstehen.

Stimmt, viele haben den Eindruck, es werde überall gebaut. Das ist aber nicht der Fall. Es bleibt dagegen völlig unterbelichtet, dass weltweit die erneuerbaren Energien gigantisch zunehmen. Beispielsweise gingen in China 2022 zwei und 2023 ein AKW in Betrieb. Damit sind 2022 zwei Gigawatt und 2023 ein Gigawatt Atomkapazität dazugekommen. Gleichzeitig hat China aber allein 2023 über 200 GW Solarkapazität ans Netz gebracht.

Warum braucht die Volksrepublik dann noch AKWs?

Braucht sie nicht. China hat aber innerhalb 20 Jahren, mit sehr viel Aufwand die komplette Herstellungskette für AKWs geschaffen. Chinas Firmen können nicht nur alles bauen, sie können auch westliche Modelle in China herstellen, die nach amerikanischen Standards qualifiziert sind. Sie könnten damit diese Teile auch in die USA exportieren. Der industrielle Aufwand ist einfach gigantisch. Bis zum Unfall in Fukushima im März 2011 hat China AKWs seriell gebaut wie Brücken, Straßen und Fabriken, wie klassische Infrastrukturprojekte. Fukushima war auch für Beijing ein totaler Schock. Die chinesische Führung hat dann umgesteuert und die zweite Generation von Atomanlagen, die sie in Serie bauen wollte, komplett aufgegeben. Stattdessen wurden nur noch Reaktoren der dritten Generation gebaut, die als sicherer angesehen werden. Dazu haben sie eine ganze Generation gut Fachkräfte ausgebildet. Es gibt heute in China einfach auch eine Atomlobby. Und natürlich gibt es dort, wie in Frankreich, Russland und England die Verbindung zum Militär. China rüstet auch im militärischen Sektor auf und hat zudem Export-Interessen.

Die Exporterfolge Chinas in Sachen Anlagenbau scheinen aber nicht wirklich sichtbar.

China hat bisher nur an den Nachbarn Pakistan – wo es im zivilen und militärischen Atombereich zu Hause ist – AKWs exportiert. China versucht seit mehreren Jahren, ohne Erfolg, auch nach Südamerika und in afrikanische Länder zu exportieren. Der Grund des Misserfolges liegt vor allem darin, dass die US-Regierung beide chinesischen Schlüsselunternehmen [CGN und CNNC] geblacklistet hat. Das verschließt China das Tor zu vielen Ländern.

Bei der Weltklimakonferenz COP28 wurde zum Entsetzen vieler eine Erklärung unterschrieben, mit der sich die unterzeichnenden Länder verpflichten, “zusammenzuarbeiten, um das ehrgeizige globale Ziel einer Verdreifachung der Kernenergiekapazität von 2020 bis 2050 voranzutreiben”. Mit der Absicht, so das Klimaziel von 1,5 Grad einzuhalten. Was bedeutet das?

Das ist rein industriell gar nicht machbar. Diese Erklärung scheint eindeutig auf Drängen der US-Regierung, zusammen mit Frankreich und Großbritannien, zustande gekommen zu sein. Das Ziel war wohl, so viele Länder wie möglich unterschreiben zu lassen, also auch Staaten wie Ghana, Jamaika oder Moldawien, die nicht besonders für Atomprogramme bekannt sind. Bemerkenswert ist, dass die einzigen zwei Länder die heute Anlagen bauen, nämlich China und Russland, nicht unterzeichnet haben. Also muss man sich zumindest fragen, ob das Verdreifachungsversprechen nicht eher eine geopolitische, antichinesische und antirussische Initiative ist, die mit Klimapolitik oder Technologiepolitik nichts zu tun hat.

Kommen wir nochmal auf den WNSIR2024 zurück. Du sprachst eingangs von mehreren nun sichtbaren Trends. Was ist noch auffallend?

Dass in den letzten zwei Jahren die überwiegende Anzahl von Gigawatt nicht mehr nur von Solar- oder Windenergie kommen, sondern dass es sich neuerdings um Hybridkraftwerke handelt. Das sind neue Konzepte bei denen, zum Beispiel, eine Solaranlage kombiniert wird mit Speichern. Das erste Mal ist uns das vor zwei Jahren in Portugal aufgefallen, wo ein Unternehmen Solarstrom zu negativen Preisen verkauft hat. Es bot an, für jede produzierte Megawattstunde etwas mehr als 4€ zu zahlen, weil es den Profit aus dem Verkauf von Windstrom und Speicherung erzielt. Die Anlage wurde von Anfang an als Hybridkraftwerk geplant. Neben der Windanlage installierte die Firma auf einem Stausee schwimmende Solarpanels, was wiederum zu einer Win-Win-Situation führt, da man so die Paneele kühlt, was den Wirkungsgrad steigert, und gleichzeitig die Wasserverdunstung des Stausees verringert.

Bedeutet das eine neue Stufe der Leistungsfähigkeit von erneuerbaren Energien, vor allem im Bereich der zuverlässigen Versorgung?

Im Bereich Speicherung sind die Kosten in den letzten Jahren noch schneller gesunken als die Kosten für Photovoltaik-Paneele. In einem Jahr sind die Batteriekosten um 20 % gefallen. Damit besteht die Möglichkeit zu wettbewerbsfähigen Preisen anzubieten. Der Hybridansatz von, zum Beispiel, Solar und Speicherung ist schon heute in vielen Regionen preislich voll konkurrenzfähig mit jeder anderen Form von Stromerzeugung. Die Internationale Energieagentur der OECD schätzt, dass die Kombi Solar und Speicher bis 2030 in allen großen Märkten konkurrenzlos preiswert sein wird.

Könnte man damit der Argumentation der Grund entziehen, dass Atomstrom billiger sei.

Das ist schon lange Unsinn. Vor allem ist damit aber das simplizistische Argument hinfällig, dass der Wind nicht immer weht und die Sonne nicht immer scheint. Die neuen Hybrid-Kraftwerke sind so konzipiert, dass sie von der Netzsicherheit mindestens so gut und so zuverlässig sind wie ein Gaskraftwerk und allen technischen Kriterien der Netzstabilität genügen.

In Deutschland wird immer wieder die Angst geschürt, dass es einen Blackout geben, unsere Industrie ohne Strom dastehen könnte, weil wir aus der Atomkraft ausgestiegen sind. Wäre die neue Generation von Hybrid-Kraftwerken die Antwort?

Hier ist erstens die Behauptung schon mal faktisch falsch. Man muss sich bloß angucken, was die Bundesnetzagentur jedes Jahr zur Netzsicherheit in Deutschland veröffentlicht. Die Netzsicherheit ist heute in Deutschland trotz des Anteils von inzwischen weit über 50 Prozent an Erneuerbaren sehr hoch. In Deutschland ist die Netzausfallzeit pro Kunde wesentlich geringer als etwa in Frankreich. Wir haben in der Stromdebatte nicht nur in Deutschland zunehmend das Problem, dass Fakten nicht mehr zur Kenntnis genommen werden und Propaganda den Diskurs treibt. Insbesondere beim Thema Atomenergie. Das führt die Öffentlichkeit in die Irre. Es ist sinnfrei darüber zu streiten, was gut oder schlecht ist, wenn das Objekt der Debatte auf Fantasien beruht.

Insbesondere aus der CDU und der FDP sind Forderungen laut geworden, die abgestellten Atommeiler wieder hochzufahren und wieder auf Atomstrom zu setzen. Die AfD irrlichtert mit dem Thema besonders herum, weil es sonst keine Partei mehr im Programm hat. Ist eine Rückkehr technisch machbar?

(Lacht) Das ist so, als würde man sagen, dass das Ford Model A wieder auf die Straße gebracht werden soll. Diese Forderungen sind wirklich Unsinn. Diese Option besteht überhaupt nicht mehr. Schon weil es keine Betreiber mehr dafür gibt. Alle Unternehmen, die in Deutschland AKWs betrieben haben, haben eindeutig gesagt, dass sie dafür nicht mehr zur Verfügung stehen.

Wären denn die Betreiber, zum Beispiel RWE, nicht mit der Aussicht auf gute Profite zu ködern?

Die Vorstellung, man könnte einfach auf den Start-Knopf dieser Meiler drücken, ist einfach absurd. Das Ganze ist keine Frage von politischem Willen. Selbst mit ganz entschiedenem politischem Willen und allen denkbaren finanziellen Ressourcen hat Frankreich 17 Jahre gebraucht, ein einziges neues Atomkraftwerk zu bauen und in Betrieb zu nehmen. Denn es gibt keine Aussichten auf gute Profite, das wissen die Betreiber sehr genau. Außerdem haben sich die Unternehmen strategisch umgestellt, das Betriebspersonal ist überhaupt nicht mehr vorhanden. Es gibt auch keine Brennelemente mehr, die kann man ja nicht bei Amazon bestellen. Außerdem erlauben die ersten technischen Rückbaumaßnahmen es nicht, zeitnah wieder in den Betrieb zu gehen. Natürlich ließe sich theoretisch, wenn entstehende Kosten und die Wiederanlaufzeit völlig egal wären, ein Altkraftwerk erneut in Betrieb nehmen. Es gibt aber kein wirtschaftliches Argument dafür und schon gar kein klimapolitisches.

Vor allem die AfD propagiert Atomkraft und verteufelt die erneuerbaren Energien. Damit meint sie nicht einmal, die alten Meiler wieder hochzufahren. Sie versprechen den Bau vieler kleiner dezentraler Meiler, die sogenannten Small Modular Reactors, die SMRs. Ist das realistisch?

(Lacht) Ich sage immer das „M“ steht bei SMR für „miraculous“. Das sollen die wundersamen kleinen Reaktoren sein, die plötzlich alle Probleme der großen Reaktoren lösen. Das irrwitzige an dieser Propaganda ist, dass ja die Geschichte der Atomkraft mit kleinen Reaktoren angefangen hat. Sie wurden dann immer größer, und zwar nicht zufällig. Man versuchte mit dem Skaleneffekt möglichst viele Kilowatt in eine Anlage zu packen, um sie damit überhaupt wirtschaftlich rentabel zu machen. Wer jetzt von kleinen Reaktoren fantasiert, will die Geschichte zurückschrauben. Da geht der Skaleneffekt sofort flöten.

Laut Medienberichten sollen aber doch experimentelle SMR-Reaktoren in Rumänien und in Ruanda entstehen.

Es gibt sie nicht. Es baut niemand in Rumänien und niemand in Ruanda. Das ist Ankündigungspolitik. In der westlichen Welt gibt es heute nicht einmal ein zertifiziertes Design. Erst wenn man ein zertifiziertes Design hat, kann man einen Bauantrag stellen. Das Konzept, welches in Rumänien diskutiert wird, ist das NewScale-Design, das in der westlichen Welt am weitesten entwickelt ist. Damit wurde in den USA im Jahr 2000 begonnen. Die Kostenschätzungen wurden dann immer steiler, so dass der Designer das Modulkonzept immer größer machte. Klingt, wie schon mal gehört, oder? Da die US-Behörden es so nicht abnahmen, ging die Arbeit wieder von vorne los. Dieses Modell sollte an einen Gemeindeverband in den USA verkauft werden. Es hat sich aber herausgestellt, dass das Kilowatt wesentlich teurer würde als beim teuersten Europäischen Druckwasser-Reaktor, den man je gebaut hat. Im November 2023 ist der US-Gemeindeverband ausgestiegen und das Projekt wurde begraben. Das Design ist nirgendwo zertifiziert.

Kleine Reaktoren könnten ja eines Tages zertifiziert werden. Dann könnte man, wie China, in den seriellen und damit kostengünstigeren Bau gehen. Ist das denkbar?

Dann kommt als nächstes die Frage, wer denn bauen soll. In der Welt gibt es nur eine Handvoll Unternehmen, die überhaupt in den letzten Jahrzehnten gebaut haben, eben vor allem aus China und Russland. Die Schweden haben den Bau des letzten Atomkraftwerkes 1980 begonnen und 1985 in Betrieb genommen. Seitdem haben sie nie wieder was gebaut. In Frankreich gab es acht Jahre lang eine Baupause. 25 Jahre lang ist kein neues AKW in Betrieb gegangen. Man sieht dort, wie schwer es fällt, nach langen Unterbrechungen wieder zu bauen. Und dann kommt noch die Frage des Atommülls. Wissenschaftler haben in einem akademischen Papier vorgerechnet, dass SMRs noch mehr Müll produzieren würden. Viele kleine Anlagen kontaminieren mehr als eine große, nämlich pro Energieeinheit bis zu über 30mal mehr Volumen Abfallmenge als große Kraftwerke. Das macht das Ganze noch unattraktiver.

Wenn Atomenergie so unrentabel ist, was bringt denn AfD und Teile der CDU dazu, diese Forderungen aufzustellen? 

Polarisierung kann nur funktionieren, wenn man sich extrem positioniert. Und diese extreme Positionierung macht dann den Unterschied aus zu anderen. Geopolitisch scheint das zunächst zu verfangen. Die Propagandisten können sagen, das machen doch jetzt alle anderen auch. Schweden will wieder einsteigen, die Niederlande, Tschechien auch. Ungarn will jetzt ein Rosatom Kraftwerk mitten in Europa bauen. Dieser falsche Eindruck auf Grund von Absichtserklärungen, es werde überall gebaut, den kann man ausnutzen. Für den globalen Trend ist es schlicht irrelevant, ob Ungarn ein neues AKW baut oder nicht. In der Zwischenzeit gehen hunderte Male mehr Kapazität in Solar, Wind und Speicherkapazität in Bau.

Es wird von interessierter Seite auch behauptet, es gäbe neue Technologien, die erlauben, den Atommüll einfach wieder zu verwerten. Stimmt das?

Das ist auch so ein Beispiel dafür, wie weit wir im atomaren La-La-Land gelandet sind. Selbst seriöse Zeitungen schreiben, es gäbe jetzt AKWs, die mit Atommüll laufen. Dahinter steckt die Idee der Schnellen Brüter – so alt wie die Atomkraftnutzung[1] – die letzten Endes gescheitert ist. Die schnellen Brüter sind gescheitert, weil das System gescheitert ist. Was wir in den Medien lesen, nämlich, die kleinen Reaktoren würden Atommüll fressen, ist völliger Humbug. Das physikalische Grundprinzip funktioniert. Wie bei der Fusion. Aber zu sagen, dass man damit intelligent, nachhaltig großtechnisch, dauerhaft Strom erzeugen kann, ist Quatsch. Man hat es mit Wiederaufarbeitungsanlagen in Karlsruhe und La Hague in der Normandie und Brütern in Kalkar und Creys-Malville versucht, aber das System ist u.a. deshalb gescheitert, weil Uran, das durch teures Plutonium ersetzt werden sollte, nie knapp oder besonders teuer geworden ist. Und es ist großer Unsinn zu behaupten, es gebe jetzt AKWs, die keinen Müll erzeugen oder ihn sogar fressen. Übrigens, ein Großteil des Mülls, den wir haben, wurde wieder aufgearbeitet oder anderweitig konditioniert. Das heißt, es gibt einen großen Anteil von Restmüll, über den kein Mensch mehr redet. Es wird nur über abgebrannte Brennelemente geredet. Aber ein großer Anteil des Mülls, der in Deutschland gelagert wird, ist nicht einmal theoretisch wiederverwertbar. Und diese kleinen AKWs, die vermeintlich den Müll fressen, würden zusätzlichen Müll produzieren, den man nicht wieder benutzen kann.

Kann es sein, dass viele Länder AKWs im Grunde genommen aus militärischen Gründen unbedingt haben wollen, aber das nicht öffentlich aussprechen können.

Wenn der Neubau von AKWs keinen klima- oder energiepolitischen Sinn ergibt, wirtschaftlich eine Katastrophe und industriell eine Riesenherausforderung ist, aber man es trotzdem macht, muss es andere Treiber geben. Es liegt nahe, dass für manche Länder die militärische Variante ein Treiber ist. Da gibt es keinen Zweifel. Ich warne nur davor, eine schnelle und allgemein gültige Erklärung zu suchen. Denn jedes Projekt ist in sich einzigartig.

Ist es denn einfach, zivile Atomanlagen zu militarisieren?

Die indische Bombe ist so entstanden. Dazu wird das AKW einfach anders gefahren. Man kann einen normalen Reaktor missbrauchen, um Plutonium für Waffenzwecke zu produzieren. Das wird nur sofort auffallen, weil dann der Reaktor nicht zur Optimierung für Stromerzeugung, sondern ganz anders gefahren wird. Der militärische Hintergrund ist sicher einer der Treiber für mehrere Länder, vor allem für die Atomwaffenländer. Es gibt heute eine klare Motivation für die Atomwaffenstaaten, die zivile Atomindustrie am Leben zu erhalten, weil sie sich ganz erheblich aus zivilen Budgets speist und die Querfinanzierung für die Militärs unabdingbar erscheint. Man muss sich mal vorstellen: wenn in einem Land mit Nuklearwaffen alle AKWs abgestellt werden, wer bezahlt dann die Ausbildung von Atomphysikern, von Atomingenieuren, von Technikern? Wer bezahlt die ganzen Forschungseinrichtungen? Wer bezahlt die Entwicklungseinrichtungen? In Frankreich oder England wird das alles über das zivile Budget und die Strompreise finanziert. Die Querfinanzierung ist eindeutig eine Motivation für die Weiterführung „ziviler“ Atomprogramme.

Wenn alle Fakten gegen Atomkraft sprechen, wie erklärst du es, dass diese Idee in der Bevölkerung verfängt?

Meine These ist, dass sehr viel Allgemeinwissen um die Atomkraft verloren gegangen ist. Es hat einen gesellschaftlichen Bruch in der Allgemeinbildung gegeben. Die jüngere Generation hat keine Vorstellung der verschiedenen Dimensionen der Atomenergienutzung mehr. Das heißt, wir fangen auch in der öffentlichen Debatte wieder bei Null an, weswegen es diesen Propagandisten leichtfällt, auch mit frei erfundenen, fantastischen Märchen Zuhörerschaft zu gewinnen. Klar, Atomkraft ist nicht das einzige Phänomen dieser Art. Entscheidungen in diesem Bereich haben aber besonders teure, einschneidende und langlebige Konsequenzen.

Um nochmal alle Fakten zu sammeln. Wo stehen wir? Was ist der Status quo in Deutschlands Energie-Mix?

Ein Vergleich des Vorausstiegsjahres 2010 mit 2023 lässt erkennen, dass nicht nur die Atomkrafterzeugung durch den Ausstieg weggefallen ist. Zeitgleich ist die Erzeugung von Strom mit Steinkohle, Braunkohle oder Gas rückläufig.[2] Es sind in diesen Bereichen insgesamt mehr Kilowattstunden eingespart worden, als Kilowattstunden aus Atomkraft weggefallen sind. Das geht, weil die Erneuerbaren massiv ausgebaut wurden und weil Strom insgesamt eingespart wird. Natürlich auch, weil der industrielle Verbrauch in den letzten Jahren zurück gegangen ist. Hier komme ich nochmal auf die neuen Hybridkraftwerke zu sprechen. Die sind keine Wundermittel, sondern es bedarf insgesamt einer besseren Energiepolitik. Wenn wir über Hybridanlagen reden, müssen wir über Netzumbau reden. Wir brauchen nicht unbedingt mehr Stromtrassen, aber andere Netze. Denn wenn wir uns etwa wünschen, dass Millionen Elektroautos herumfahren, dann müssen wir dafür die Infrastruktur schaffen. Wir haben heute dafür einfach nicht die richtigen Netze.



Die Initiative Atoms4NetZero der IAEA hilft Ländern, die Kraft der Kernenergie für Netto-Null zu nutzen

https://www.iaea.org/bulletin/the-iaeas-atoms4netzero-initiative-helps-countries-to-leverage-the-power-of-nuclear-for-net-zero



Sa., 18. Jan., Facebook Donauregion atomkraftfrei

Bauzeit 17 Jahre, Kosten 23,7 Milliarden Euro: Französischer Rechnungshof kritisiert schlechte Rentabilität des Atomkraftwerks Flamanville

© Mickael-Clemenceau© Mickael-ClemenceauParis – Nur wenige Wochen nachdem das neue französische Atomkraftwerk Flamanville mit einer Bruttoleistung von 1.750 MW nach 17 Jahren ans Netz gegangen ist, rechnet der französische Rechnungshof mit dem AKW-Projekt ab. Wie die Tageszeitung Le Monde berichtet, spricht der Rechnungshof rund viereinhalb Jahre nach einem früheren Bericht über den „EPR-Sektor“ von „anhaltenden Risiken“ und schätzt die Gesamtkosten jetzt auf 23,7 Milliarden Euro (2020: 19,1 Mrd. Euro).

Die ursprünglichen Planungen für den EPR-Reaktor sahen eine Bauzeit von nur fünf Jahren und Kosten zwischen 3,2 und 3,3 Milliarden Euro vor. Tatsächlich wurde 17 Jahre an dem Atomkraftwerk gebaut und die Kosten explodieren auf nun 23,7 Mrd. Euro. Das ist auch das Kostenniveau, das für das britische Atomkraftwerk Hinkley Point C je Block derzeit veranschlagt wird.

Nach Angaben der Tageszeitung Le Figaro kritisiert der französische Rechnungshof die prognostizierte Rentabilität des Atomkraftwerks Flamanville. „Bei 2 Prozent ist das Programm nicht rentabel“, so der Rechnungshof laut dem Figaro. Um eine Rendite von 4 Prozent zu erreichen, müsste der Verkaufspreis für den Atomstrom aber schon bei 12,2 Cent pro Kilowattstunde liegen. Das ist jedoch laut dem Figaro weit über dem Zielpreis von 7 Cent pro Kilowattstunde Atomstrom. Dieser Preis wurde im November 2023 zwischen dem französischen Staat und der EDF für die Lieferung von Atomstrom nach 2025 festgelegt, also nach dem Auslaufen des bis dahin laufenden Arenh-Systems.

Das Atomkraftwerk Flamanville wurde zwar am 21. Dezember 2024 ans Netz angeschlossen, das Kernkraftwerk befindet sich aber noch mindestens bis zum Sommer 2025 in der Testphase. Wegen vorhandener Herstellungsanomalien muss die Reaktorkuppel allerdings schon zum ersten Brennelementewechsel ausgetauscht werden. Ein mehrmonatiger Stillstand des Atomkraftwerks Flamanville ist die Folge.



> Wer wird die Bauverzögerung in Dukovany bezahlen?
> 3.12.2024             Denik N         Oldrich Sklenar
>
>
> Kommentar von Oldrich Sklenar: Bis Ende März soll der Vertrag zwischen
> der Energiefirma CEZ und der koreanischen Frma KHNP über den Bau neuer
> Blöcke im Kernkraftwerk Dukovany abgeschlossen werden. Die Form dieses
> Dokuments ist für den Erfolg des neuen nuklearen Aufbaus von
> Kernkraftwerken von entscheidender Bedeutung. Wichtig wird dabei sein,
> wer im Falle von Bauverzögerungen die Mehrkosten übernimmt. Diese ist
> nun so gut wie sicher. Die Frage ist vielmehr, wie sehr sich der Bau
> letztendlich in die Länge zieht und wie stark die Bauverzögernng den
> Endpreis neuer Dukovany – Blöcke erhöht.
>
>
> Ein Beispiel ist das finnische Kernkraftwerk Olkiluoto 3. Der Bau wurde
> von ursprünglich geplanten vier auf fast siebzehn Jahre verlängert. Die
> damit verbundenen Kosten stiegen um mehr als das 3,5-fache, von drei auf
> insgesamt elf Milliarden Euro.
> Der größte Teil der oben genannten Mehrkosten wurde jedoch auf der
> Grundlage des Vertrags und der stattfindenden Schiedsverfahren bezahlt.
>
> Der Volltext der Audioversionen der Artikel ist nur für Abonnenten des
> Klub N verfügbar.
>
> Quelle:https://denikn.cz/1593878/kdo-zaplati-za-zpozdeni-v-dukovanech/
> /gr/

Tageszeitung junge Welt
Aus: Ausgabe vom 04.10.2024, Seite 9 / Kapital & Arbeit
Energieversorgung in Großbritannien

Neue Meiler, keine Kohle

Britische Regierung legt Notfallplan für Finanzierung von neuem Atomkraftwerk vor. Am Montag ging das letzte Kohlekraftwerk vom Netz
Von Wolfgang Pomrehn

Atomkraftwerk vor. Am Montag ging das letzte Kohlekraftwerk vom Netz

Von Wolfgang Pomrehn

https://www.jungewelt.de/artikel/485025.energieversorgung-in-gro%C3%9Fbritannien-neue-meiler-keine-kohle.html

 

 

 

 

Die britische Labour-Regierung wirbt wie ihre Vorgänger für nukleare Energie. Während das Atomkraftwerk Hinkley Point C in Somerset sich noch im Bau befindet, steht die britische Regierung bei der Finanzierung des geplanten Kernkraftwerks Sizewell C in Suffolk vor Problemen, berichtete die Financial Times am Donnerstag. Der staatliche französische Energiekonzern EDF und die Regierung wollten das mit Kosten von mehr als 20 Milliarden Pfund Sterling bezifferte Sizewell C-Projekt mit jeweils 20 Prozent finanzieren, hieß es darin. Für die übrigen 60 Prozent aus privaten Investitionen sehe ein Notfallplan der Regierung nach mehreren Verzögerungen nun ein Subventionsprogramm in Höhe von 5,5 Milliarden Pfund Sterling vor, sollte sich bis Juni 2026 keine Einigung mit den Investoren erzielen lassen.

Die Kosten für Hinkley Point allein werden nicht mehr auf 26 Milliarden Pfund Sterling (31,2 Milliarden Euro), sondern bereits auf 31 bis 34 Milliarden Pfund (37,2 bis 40,8 Milliarden Euro) geschätzt. Von den einst 45 Reaktoren des Vereinigten Königreichs befinden sich nach Angaben der Internationalen Atomenergieagentur aktuell noch neun im Betrieb. Die meisten laufen schon seit fast 40 Jahren, was die Laufzeit ist, für die AKW gewöhnlich ausgelegt wurden. Labour will daneben den Ausbau der Windkraft auf Land wie auf See beschleunigen.

Das Land ist nach Angaben des UK Energy Research Centre seit den 1970er Jahren Nettoimporteur von elektrischer Energie. Unterseekabel verbinden es mit Norwegen, Dänemark, Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Frankreich und mit der irischen Insel. Allerdings haben die Stromaußenhandelsbilanzen gewöhnlich wenig mit Kapazitäten und Engpässen, sondern mehr mit den Erzeugungskosten und den Börsenstrompreisen zu tun. Das heißt, es wurde nicht soviel Strom eingeführt, weil im Inland nicht mehr erzeugt werden konnte, sondern weil ausländische Unternehmen ihn zu niedrigeren Preisen angeboten haben. Der norwegische Strom aus Wasserkraft ist für gewöhnlich sehr billig. Auch das zeitweise Überangebot französischen Atomstroms könnte eine Rolle spielen.

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Zum Wochenbeginn ging im Vereinigten Königreich ein 142jähriges Kapitel der Industriegeschichte zu Ende: Das letzte Kohlekraftwerk wurde vom Netz genommen. Das erste britische Kohlekraftwerk hatte 1882 seinen Betrieb aufgenommen. Seitdem sind in den dortigen Anlagen 4,6 Milliarden Tonnen Kohle verbrannt worden, wodurch 10,4 Milliarden Tonnen des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) emittiert wurden, wie das Magazin Carbon Brief schreibt. Rund die Hälfte davon ist bis zum heutigen Tag in der Atmosphäre und wird mehrere tausend Jahre lang zur Erwärmung des Planeten beitragen.

Seit Beginn der 1990er Jahre nahm die einst herausragende Rolle der Kohle für die Stromversorgung mehr und mehr ab. Zuletzt hatte sie nach Angaben des Industrieverbandes Energy UK nur noch ein Prozent zur Stromerzeugung beigetragen. Der Strombedarf wird heute auf der britischen Insel – Nordirland bildet mit der Republik ein anderes Versorgungsgebiet – zu gut 30 Prozent mit Erdgas und zu weiterem knapp 30 Prozent mit Windkraftanlagen gedeckt. 14 Prozent tragen die letzten Atomkraftwerke bei, fünf Prozent Biomasse und knapp sieben Prozent Solar und Wasserkraft. Rund elf Prozent wurden 2023 importiert.

Auf dem Höhepunkt Anfang der 1980er hatte Kohle noch rund 80 Prozent des Stroms in England, Wales und Schottland geliefert, doch seit 1986 ging kein neues Kohlekraftwerk mehr ans Netz. Ganz anders in Deutschland: Hierzulande wurde in Hamburg noch 2015 ein neues Kohlegroßkraftwerk in Betrieb genommen. Sein Bau war mit drastischer Polizeigewalt durchgesetzt worden, nur um es bereits fünf Jahre später – versüßt mit einer Abfindung aus Steuergeldern – stillzulegen.

Großbritannien ist das zwölfte Land im westlichen Europa, das aus der Kohle ausgestiegen ist. Auch Schweden, von dem die Nachrichtenagentur dpa kürzlich meinte, dort sollten neue AKW die Kohle ersetzen, hatte bereits 2020 sein letztes Kraftwerk abgestellt. Elf weitere Länder planen nach einer Übersicht der Kampagne Beyond ­Fossil Fuels den Kohleausstieg noch vor 2030. Nur in Polen, der Türkei, Serbien sowie Bosnien und Herzegowina gibt es noch keinen Ausstiegsbeschluss. Die übrigen Länder planen meist, ihre letzten Kohlekraftwerke noch vor Deutschland vom



https://umweltfairaendern.de/Fachtagung Atommüllreport: Ökologische, ökonomische und soziale Auswirkungen des zivil-militärischen Atomkomplexes



://www.klamm.de/news/grossbritannien-auf-der-suche-nach-investoren-fuer-das-naechste-atomk

Großbritannien auf der Suche nach Investoren für das nächste Atomkraftwerk

03. Oktober 2024, 06:29 Uhr · Quelle: Eulerpool News

Britische Minister haben Notfallpläne entwickelt, um das Atomkraftprojekt Sizewell C zu finanzieren, falls die endgültige Einigung mit potenziellen privaten Investoren bis zu zwei Jahre verzögert wird. Ein im August eingeführtes Subventionsprogramm in Höhe von 5,5 Milliarden Pfund könnte einspringen, sollte es keine Einigung mit dem privaten Sektor bis Mitte 2026 geben. Die Baupläne von Sizewell C hinken bereits hinterher, da die letzte konservative Regierung aufgrund der Unterbrechung durch die Parlamentswahlen ihre Investitionsentscheidung nicht wie geplant im Juli treffen konnte und nun das Jahresende anvisiert.

Das britische Energieministerium gab im September bekannt, dass das Budget auf Schätzungen beruhe, die eine Finanzierung bis zu einem finalen Investitionsentscheid im Juni 2026 ermöglichen sollen. Die britische Regierung und das französische Staatsunternehmen EDF sollen gemeinsam etwa 40 Prozent des mehr als 20 Milliarden Pfund teuren Projekts finanzieren, wobei 60 Prozent von institutionellen Investoren aufgebracht werden müssen.

Einige Branchenkenner und Regierungsvertreter erwarten erst im Frühjahr 2025 eine Vereinbarung, da die Minister verbindliche Finanzierungszusagen für das 3,2-Gigawatt-Projekt suchen, das Millionen Haushalte mit Energie versorgen könnte. Francois Xavier Basselot von der Ingenieurberatung Egis äußerte, dass das britische Regierungskabinett den Partnern mitgeteilt habe, dass vor 2025 keine formelle Ankündigung zu erwarten sei. Ein Sprecher des Energieministeriums betonte jedoch, dass eine Einigung mit den Investoren dennoch in diesem Jahr möglich sei.

Unter den privaten Investoren, die mit der Regierung verhandeln, befinden sich Centrica, Schroders Greencoat, Emirates Nuclear Energy Corporation und Amber Infrastructure Group. Jedoch ist die endgültige Verteilung der Investorenanteile noch im Gespräch und einige Investoren zeigen angesichts der Schwierigkeiten im britischen Wassersektor Vorsicht.

Bisher hat die britische Regierung 2,5 Milliarden Pfund für die frühe Entwicklungsphase von Sizewell C bereitgestellt sowie weitere 5,5 Milliarden Pfund an Unterstützung angekündigt. Die Energiesprecherin versicherte, dass es keinen weiteren Verzögerungsplan gibt und dass neue Kernkraftwerke wie Sizewell C entscheidend für die Energiesicherheit und das Erreichen der Netto-Null-Emissionen des Landes seien. Alison Downes von der Kampagnengruppe Stop Sizewell C kritisierte jedoch den Umgang mit Steuergeldern und die ungelösten Kosten- und Finanzierungsfragen des Projekts.

Green
[Eulerpool News] · 03.10.2024 · 06:29 Uhr
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18.7.2023              Fernsehen CT24       

https://ct24.ceskatelevize.cz/regiony/3601268-prezident-pavel-zahajil-navstevu-jiznich-cech-vystoupal-na-klet-podporil-jadernou

Petr PAVEL, Präsident der Republik :

 Wir müssen bei der Kernenergie den richtigen Mix haben. Das bedeutet sowohl große Reaktoren als auch kleine modulare Reaktoren. Und ich denke, es wäre richtig, wenn wir im Rahmen der nationalen Energiestrategie den Weg des parallelen Baus eines großen Reaktors in Dukovany und eines kleinen in Temelín wählen würden.

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Der Präsident der Tschechischen Republik Petr Pavel sprach sich für den beschleunigten Bau eines kleinen modularen Reaktors in Temelín aus. Er ist der Meinung, dass der Staat mit dem Bau dieses Reaktors gleichzeitig mit dem neuen Block in Dukovany beginnen sollte. … „Ich bin davon überzeugt, dass die Zukunft der Energiewirtschaft der Tschechischen Republik eindeutig mit der Kernenergie verbunden ist, aber auch, dass wir den richtigen Mix an Kernenergie haben müssen. Das bedeutet sowohl große Reaktoren als auch kleine modulare Reaktoren. Und ich halte es für richtig, dass wir im Rahmen der nationalen Energiestrategie den Weg des parallelen Baus eines großen Reaktors in Dukovany und eines kleinen Reaktors in Temelín wählen“, erklärte Pavel.

Der kleine modulare Reaktor in Temelín wird ein Pilotprojekt in der Tschechischen Republik sein. Im vergangenen Jahr hat CEZ die erste Phase der geologischen Erkundung des Standorts in der Nähe des Kernkraftwerks Temelín abgeschlossen, der für den kleinen modularen Reaktor vorgesehen ist. Der kleine Reaktor könnte zwischen den Jahren 2032 und 2035 einsatzbereit sein. CEZ will in der Zukunft weitere kleine modulare Reaktoren auch in Tusimice, Prunerov, Ledvice, Porici, Detmarovice und in Dukovany bauen.

 


  1. Beitrag vom Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie, Sektion VI – Klima und Energie, Abteilung 8 – Allgemeine Koordination von Nuklearangelegenheiten

 Gesendet von DI Eva Gratzer-Heilingsetzer

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Die Nuklearkoordination verweist auf die BMK Webseite (https://www.bmk.gv.at/themen/klima_umwelt/nuklearpolitik/smr.html) und eine vom BMK in Auftrag gegebene technische Analyse betreffend Small Modular Reactors (SMR).

SMR sind in aller Munde. Viele Länder – darunter auch Nachbarstaaten Österreichs – wollen mit der Kernenergie der Klima- und Energiekrise begegnen und glauben, dass kleine seriell produzierte SMRs den Durchbruch bringen. Industrie und Finanzmarkt erzeugen einen Hype, weshalb derzeit für unterschiedliche – oftmals noch in der Entwicklungsphase stehende – Konzepte und Geschäftsideen um Finanzierungen geworben wird. SMRs sollen – sehr ambitionierten Planungen zufolge – bereits Anfang der 2030er Jahre in Betrieb gehen. Verschiedene Gründe lassen die tatsächliche Umsetzbarkeit im angegebenen Zeitrahmen bezweifeln sowie Sicherheit und Nutzen von SMR im Allgemeinen kritisch erscheinen.

Um einen Überblick über die unterschiedlichen Konzepte und Entwicklungen von SMR zu erhalten, hat das BMK eine technische  Analyse von verschiedenen SMR-Konzepten in Auftrag gegeben. Untersucht wurden die sechs am weitesten fortgeschrittenen und relevantesten SMR-Konzepte. Dabei wurden die verschiedenen Konzepte aus technischer Sicht vergleichend gegenübergestellt und ihre sicherheits- sowie verfahrenstechnischen Eigenschaften analysiert. Die Analyse zeigt auf, dass von den derzeit massiv beworbenen Konzepten nur wenige realistisch sind und dass selbst die am weitesten entwickelten/fortgeschrittenen mit vielfältigen Problemfeldern konfrontiert sind.