Planungen und Neubauten

Tageszeitung junge Welt
Aus: Ausgabe vom 04.10.2024, Seite 9 / Kapital & Arbeit
Energieversorgung in Großbritannien

Neue Meiler, keine Kohle

Britische Regierung legt Notfallplan für Finanzierung von neuem Atomkraftwerk vor. Am Montag ging das letzte Kohlekraftwerk vom Netz
Von Wolfgang Pomrehn

Atomkraftwerk vor. Am Montag ging das letzte Kohlekraftwerk vom Netz

Von Wolfgang Pomrehn

https://www.jungewelt.de/artikel/485025.energieversorgung-in-gro%C3%9Fbritannien-neue-meiler-keine-kohle.html

 

 

 

 

Die britische Labour-Regierung wirbt wie ihre Vorgänger für nukleare Energie. Während das Atomkraftwerk Hinkley Point C in Somerset sich noch im Bau befindet, steht die britische Regierung bei der Finanzierung des geplanten Kernkraftwerks Sizewell C in Suffolk vor Problemen, berichtete die Financial Times am Donnerstag. Der staatliche französische Energiekonzern EDF und die Regierung wollten das mit Kosten von mehr als 20 Milliarden Pfund Sterling bezifferte Sizewell C-Projekt mit jeweils 20 Prozent finanzieren, hieß es darin. Für die übrigen 60 Prozent aus privaten Investitionen sehe ein Notfallplan der Regierung nach mehreren Verzögerungen nun ein Subventionsprogramm in Höhe von 5,5 Milliarden Pfund Sterling vor, sollte sich bis Juni 2026 keine Einigung mit den Investoren erzielen lassen.

Die Kosten für Hinkley Point allein werden nicht mehr auf 26 Milliarden Pfund Sterling (31,2 Milliarden Euro), sondern bereits auf 31 bis 34 Milliarden Pfund (37,2 bis 40,8 Milliarden Euro) geschätzt. Von den einst 45 Reaktoren des Vereinigten Königreichs befinden sich nach Angaben der Internationalen Atomenergieagentur aktuell noch neun im Betrieb. Die meisten laufen schon seit fast 40 Jahren, was die Laufzeit ist, für die AKW gewöhnlich ausgelegt wurden. Labour will daneben den Ausbau der Windkraft auf Land wie auf See beschleunigen.

Das Land ist nach Angaben des UK Energy Research Centre seit den 1970er Jahren Nettoimporteur von elektrischer Energie. Unterseekabel verbinden es mit Norwegen, Dänemark, Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Frankreich und mit der irischen Insel. Allerdings haben die Stromaußenhandelsbilanzen gewöhnlich wenig mit Kapazitäten und Engpässen, sondern mehr mit den Erzeugungskosten und den Börsenstrompreisen zu tun. Das heißt, es wurde nicht soviel Strom eingeführt, weil im Inland nicht mehr erzeugt werden konnte, sondern weil ausländische Unternehmen ihn zu niedrigeren Preisen angeboten haben. Der norwegische Strom aus Wasserkraft ist für gewöhnlich sehr billig. Auch das zeitweise Überangebot französischen Atomstroms könnte eine Rolle spielen.

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Zum Wochenbeginn ging im Vereinigten Königreich ein 142jähriges Kapitel der Industriegeschichte zu Ende: Das letzte Kohlekraftwerk wurde vom Netz genommen. Das erste britische Kohlekraftwerk hatte 1882 seinen Betrieb aufgenommen. Seitdem sind in den dortigen Anlagen 4,6 Milliarden Tonnen Kohle verbrannt worden, wodurch 10,4 Milliarden Tonnen des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) emittiert wurden, wie das Magazin Carbon Brief schreibt. Rund die Hälfte davon ist bis zum heutigen Tag in der Atmosphäre und wird mehrere tausend Jahre lang zur Erwärmung des Planeten beitragen.

Seit Beginn der 1990er Jahre nahm die einst herausragende Rolle der Kohle für die Stromversorgung mehr und mehr ab. Zuletzt hatte sie nach Angaben des Industrieverbandes Energy UK nur noch ein Prozent zur Stromerzeugung beigetragen. Der Strombedarf wird heute auf der britischen Insel – Nordirland bildet mit der Republik ein anderes Versorgungsgebiet – zu gut 30 Prozent mit Erdgas und zu weiterem knapp 30 Prozent mit Windkraftanlagen gedeckt. 14 Prozent tragen die letzten Atomkraftwerke bei, fünf Prozent Biomasse und knapp sieben Prozent Solar und Wasserkraft. Rund elf Prozent wurden 2023 importiert.

Auf dem Höhepunkt Anfang der 1980er hatte Kohle noch rund 80 Prozent des Stroms in England, Wales und Schottland geliefert, doch seit 1986 ging kein neues Kohlekraftwerk mehr ans Netz. Ganz anders in Deutschland: Hierzulande wurde in Hamburg noch 2015 ein neues Kohlegroßkraftwerk in Betrieb genommen. Sein Bau war mit drastischer Polizeigewalt durchgesetzt worden, nur um es bereits fünf Jahre später – versüßt mit einer Abfindung aus Steuergeldern – stillzulegen.

Großbritannien ist das zwölfte Land im westlichen Europa, das aus der Kohle ausgestiegen ist. Auch Schweden, von dem die Nachrichtenagentur dpa kürzlich meinte, dort sollten neue AKW die Kohle ersetzen, hatte bereits 2020 sein letztes Kraftwerk abgestellt. Elf weitere Länder planen nach einer Übersicht der Kampagne Beyond ­Fossil Fuels den Kohleausstieg noch vor 2030. Nur in Polen, der Türkei, Serbien sowie Bosnien und Herzegowina gibt es noch keinen Ausstiegsbeschluss. Die übrigen Länder planen meist, ihre letzten Kohlekraftwerke noch vor Deutschland vom



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://www.klamm.de/news/grossbritannien-auf-der-suche-nach-investoren-fuer-das-naechste-atomk

Großbritannien auf der Suche nach Investoren für das nächste Atomkraftwerk

03. Oktober 2024, 06:29 Uhr · Quelle: Eulerpool News

Britische Minister haben Notfallpläne entwickelt, um das Atomkraftprojekt Sizewell C zu finanzieren, falls die endgültige Einigung mit potenziellen privaten Investoren bis zu zwei Jahre verzögert wird. Ein im August eingeführtes Subventionsprogramm in Höhe von 5,5 Milliarden Pfund könnte einspringen, sollte es keine Einigung mit dem privaten Sektor bis Mitte 2026 geben. Die Baupläne von Sizewell C hinken bereits hinterher, da die letzte konservative Regierung aufgrund der Unterbrechung durch die Parlamentswahlen ihre Investitionsentscheidung nicht wie geplant im Juli treffen konnte und nun das Jahresende anvisiert.

Das britische Energieministerium gab im September bekannt, dass das Budget auf Schätzungen beruhe, die eine Finanzierung bis zu einem finalen Investitionsentscheid im Juni 2026 ermöglichen sollen. Die britische Regierung und das französische Staatsunternehmen EDF sollen gemeinsam etwa 40 Prozent des mehr als 20 Milliarden Pfund teuren Projekts finanzieren, wobei 60 Prozent von institutionellen Investoren aufgebracht werden müssen.

Einige Branchenkenner und Regierungsvertreter erwarten erst im Frühjahr 2025 eine Vereinbarung, da die Minister verbindliche Finanzierungszusagen für das 3,2-Gigawatt-Projekt suchen, das Millionen Haushalte mit Energie versorgen könnte. Francois Xavier Basselot von der Ingenieurberatung Egis äußerte, dass das britische Regierungskabinett den Partnern mitgeteilt habe, dass vor 2025 keine formelle Ankündigung zu erwarten sei. Ein Sprecher des Energieministeriums betonte jedoch, dass eine Einigung mit den Investoren dennoch in diesem Jahr möglich sei.

Unter den privaten Investoren, die mit der Regierung verhandeln, befinden sich Centrica, Schroders Greencoat, Emirates Nuclear Energy Corporation und Amber Infrastructure Group. Jedoch ist die endgültige Verteilung der Investorenanteile noch im Gespräch und einige Investoren zeigen angesichts der Schwierigkeiten im britischen Wassersektor Vorsicht.

Bisher hat die britische Regierung 2,5 Milliarden Pfund für die frühe Entwicklungsphase von Sizewell C bereitgestellt sowie weitere 5,5 Milliarden Pfund an Unterstützung angekündigt. Die Energiesprecherin versicherte, dass es keinen weiteren Verzögerungsplan gibt und dass neue Kernkraftwerke wie Sizewell C entscheidend für die Energiesicherheit und das Erreichen der Netto-Null-Emissionen des Landes seien. Alison Downes von der Kampagnengruppe Stop Sizewell C kritisierte jedoch den Umgang mit Steuergeldern und die ungelösten Kosten- und Finanzierungsfragen des Projekts.

Green
[Eulerpool News] · 03.10.2024 · 06:29 Uhr
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18.7.2023              Fernsehen CT24       

https://ct24.ceskatelevize.cz/regiony/3601268-prezident-pavel-zahajil-navstevu-jiznich-cech-vystoupal-na-klet-podporil-jadernou

Petr PAVEL, Präsident der Republik :

 Wir müssen bei der Kernenergie den richtigen Mix haben. Das bedeutet sowohl große Reaktoren als auch kleine modulare Reaktoren. Und ich denke, es wäre richtig, wenn wir im Rahmen der nationalen Energiestrategie den Weg des parallelen Baus eines großen Reaktors in Dukovany und eines kleinen in Temelín wählen würden.

/gr/

Zum Weiterlesen:

Der Präsident der Tschechischen Republik Petr Pavel sprach sich für den beschleunigten Bau eines kleinen modularen Reaktors in Temelín aus. Er ist der Meinung, dass der Staat mit dem Bau dieses Reaktors gleichzeitig mit dem neuen Block in Dukovany beginnen sollte. … „Ich bin davon überzeugt, dass die Zukunft der Energiewirtschaft der Tschechischen Republik eindeutig mit der Kernenergie verbunden ist, aber auch, dass wir den richtigen Mix an Kernenergie haben müssen. Das bedeutet sowohl große Reaktoren als auch kleine modulare Reaktoren. Und ich halte es für richtig, dass wir im Rahmen der nationalen Energiestrategie den Weg des parallelen Baus eines großen Reaktors in Dukovany und eines kleinen Reaktors in Temelín wählen“, erklärte Pavel.

Der kleine modulare Reaktor in Temelín wird ein Pilotprojekt in der Tschechischen Republik sein. Im vergangenen Jahr hat CEZ die erste Phase der geologischen Erkundung des Standorts in der Nähe des Kernkraftwerks Temelín abgeschlossen, der für den kleinen modularen Reaktor vorgesehen ist. Der kleine Reaktor könnte zwischen den Jahren 2032 und 2035 einsatzbereit sein. CEZ will in der Zukunft weitere kleine modulare Reaktoren auch in Tusimice, Prunerov, Ledvice, Porici, Detmarovice und in Dukovany bauen.

 


  1. Beitrag vom Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie, Sektion VI – Klima und Energie, Abteilung 8 – Allgemeine Koordination von Nuklearangelegenheiten

 Gesendet von DI Eva Gratzer-Heilingsetzer

Stv. Leiterin der Abteilung

+43 1 711 62-614007

+43 664 8194257

Stubenbastei 5, 1010 Wien, Österreich

eva.gratzer-heilingsetzer@bmk.gv.at

www.bmk.gv.at / infothek.bmk.gv.at

Die Nuklearkoordination verweist auf die BMK Webseite (https://www.bmk.gv.at/themen/klima_umwelt/nuklearpolitik/smr.html) und eine vom BMK in Auftrag gegebene technische Analyse betreffend Small Modular Reactors (SMR).

SMR sind in aller Munde. Viele Länder – darunter auch Nachbarstaaten Österreichs – wollen mit der Kernenergie der Klima- und Energiekrise begegnen und glauben, dass kleine seriell produzierte SMRs den Durchbruch bringen. Industrie und Finanzmarkt erzeugen einen Hype, weshalb derzeit für unterschiedliche – oftmals noch in der Entwicklungsphase stehende – Konzepte und Geschäftsideen um Finanzierungen geworben wird. SMRs sollen – sehr ambitionierten Planungen zufolge – bereits Anfang der 2030er Jahre in Betrieb gehen. Verschiedene Gründe lassen die tatsächliche Umsetzbarkeit im angegebenen Zeitrahmen bezweifeln sowie Sicherheit und Nutzen von SMR im Allgemeinen kritisch erscheinen.

Um einen Überblick über die unterschiedlichen Konzepte und Entwicklungen von SMR zu erhalten, hat das BMK eine technische  Analyse von verschiedenen SMR-Konzepten in Auftrag gegeben. Untersucht wurden die sechs am weitesten fortgeschrittenen und relevantesten SMR-Konzepte. Dabei wurden die verschiedenen Konzepte aus technischer Sicht vergleichend gegenübergestellt und ihre sicherheits- sowie verfahrenstechnischen Eigenschaften analysiert. Die Analyse zeigt auf, dass von den derzeit massiv beworbenen Konzepten nur wenige realistisch sind und dass selbst die am weitesten entwickelten/fortgeschrittenen mit vielfältigen Problemfeldern konfrontiert sind.