Strahlendes Erbe:
Rückbau des AKW Fessenheim – Risiken der Niedrigstrahlung ausgeblendet
Gemeinsam mit dem BUND Regionalverband Südlicher Oberrhein hat die internationale Ärzt*innen-Organisation IPPNW eine Einwendung im laufenden Beteiligungsverfahren für den Antrag des französischen Stromkonzerns und Betreibers des abgeschalteten AKW Fessenheim, EdF, erhoben. Kritisiert wird, dass bei der Stilllegung und dem anstehenden Rückbau Strahlenrisiken unzureichend berücksichtigt oder ausgeblendet werden. BUND und IPPNW fordern daher Nachbesserungen, um auch solche Gesundheitsrisiken zu minimieren, die in Folge niedriger Strahlenfreisetzungen eintreten können. Das Bundesland Baden-Württemberg hat im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung ebenfalls eine Stellungnahme abgegeben (siehe unten).
- Zuletzt berichtet umweltFAIRaendern zu den Risiken der Niedrigstrahlung: Keine Verharmlosung der Gesundheitsschäden durch Radioaktivität: Neue Studienergebnisse bestätigen die Gefahren der Niedrigstrahlung
- umweltFAIRandern zum Thema Strahlenschutzund Freimessen und radioaktive Niedrigstrahlung.
- Die Stellungnahme des Bundeslands BaWü ist direkt hier als PDF.
- Außerdem: Atomkraftwerke: BUND-Studie zu Gesundheitsgefahren für Arbeiter*innen und Anwohner*innen von Atomanlagen – Nein zu Verlängerung von Laufzeiten
Dokumentation von der Seite der IPPNW, 14. Mai 2024, der BUND Regionalverband ist hier online.
Ärzt*innen und Naturschützer*innen kritisieren Antrag zur Stilllegung des AKW-Fessenheim
Französischer Staatskonzern EDF unterschlägt große Gruppe radioaktiv verursachter Krankheiten
Die Unterlagen für das Genehmigungsverfahren zu Stilllegung und Abbau des französischen Kernkraftwerks Fessenheim konnten Bürger*innen vom 25.03. bis 30.04.2024 im Rahmen der grenzüberschreitenden Öffentlichkeitsbeteiligung einsehen und kommentieren.
Auch im Rückbau selbst finden radioaktive Emissionen statt. Die Rückbauarbeiten verursachen nach den Plänen der EDF sowohl radioaktive Abluft wie auch radioaktive Abwässer. Die EDF sieht dadurch jedoch „keine nennenswerten Auswirkungen“ auf die Umwelt und die Gesundheit der Bevölkerung. Die Ärzt*innenorganisation IPPNW und die Naturschutz-Organisation BUND (Regionalverband Südlicher Oberrhein) widersprechen dieser Sichtweise und weisen auf den aktuellen Kenntnisstand in der Wissenschaft hin (IPPNW, 2013).
Teil der Rückbaustrategie ist zudem ein geplantes aber noch nicht genehmigtes Verwertungszentrum für schwach radioaktive Metalle. In diesem „Technocentre“ sollen über Jahrzehnte die Metalle eingeschmolzen und wie konventioneller Stahlschrott in Verkehr gebracht werden.
IPPNW und BUND wandten sich in einer Stellungnahme an die Kommission zur Durchführung der öffentlichen Beteiligung für den Abbau des Kernkraftwerks Fessenheim und wiesen explizit auf aktuelle Studien zu den Gefahren der radioaktiven Niedrigstrahlung hin. Dabei spielen insbesondere sog. stochastische Strahlenwirkungen (bösartige Tumore, Blutkrebse, angeborene Fehlbildungen) eine Rolle. Bei diesen steigt mit der Strahlendosis die Wahrscheinlichkeit des Auftretens einer Krankheit, nicht aber deren Schwere.
Diese häufigen gesundheitlichen Strahlenfolgen wurden in der Folgenabschätzung der Stilllegungsunterlagen überhaupt nicht berücksichtigt. Stattdessen wurden lediglich Manifestationen der sog. Strahlenkrankheit berücksichtigt (sog. deterministische Strahlenwirkungen). Die vom Betreiber EDF vorgelegten Analysen (S. 86-96) gelten jedoch nur für die verschiedenen Manifestationen einer akuten Strahlenkrankheit nach Erhalt hoher Strahlendosen, nicht jedoch für die lehrbuchmäßig bekannten verschiedenartigen Folgen der Niedrigstrahlung, die in zahlreichen Studien und Metaanalysen erfasst sind (Schweizerische Ärztezeitung, 2022), (BUND, 2024), (IPPNW, 2013).
Ergänzende Informationen:
Das Kernkraftwerk Fessenheim wurde 2020 endgültig abgeschaltet, die EDF bereitet seither den Rückbau vor. Für den Rückbau selbst ist ein Stilllegungsdekret der französischen Regierung erforderlich, mit dessen Erteilung 2025 gerechnet wird.
Pressekontakt:
IPPNW Presse / Frederic Jage-Bowler / 030 69807415 / jagebowler[at]ippnw.de
Dokumentation PM Landesregierugn Baden Württemberg, 26. April 2024.
Land gibt Stellungnahme zu Kernkraftwerk Fessenheim ab
Im Rahmen des geplanten Rückbaus des französischen Kernkraftwerks Fessenheim besteht die Möglichkeit, Einwendungen einzubringen. Das Umweltministerium nimmt im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung ausführlich Stellung.
Im Rahmen des geplanten Rückbaus des französischen Kernkraftwerks Fessenheim besteht seit dem 25. März 2024 die Möglichkeit, Einwendungen einzubringen. Das Umweltministerium nimmt im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung ausführlich Stellung. Anlässlich der Abgabe der Stellungnahme des Landes teilt Umweltministerin Thekla Walker mit: „Wir begrüßen den vorgesehenen zügigen Rückbau des Kernkraftwerks. Es wäre falsch, eine solche Aufgabe hinauszuzögern und auf zukünftige Generationen zu verlagern.“
Aufgrund der Lage des Kernkraftwerks direkt an der Grenze zu Baden-Württemberg sind grenzüberschreitende Auswirkungen des Rückbaus nicht auszuschließen. Daher läuft aktuell ein grenzüberschreitendes Beteiligungsverfahren. Bürgerinnen und Bürger können noch bis 30. April 2024 ihre Stellungnahmen oder Einwendungen in deutscher Sprache direkt bei den für das Verfahren zuständigen französischen Behörden vorbringen.
„Wenn der Rückbau so durchgeführt wird, wie er in den Unterlagen beschrieben ist, sind keine relevanten negativen Konsequenzen auf deutschem Staatsgebiet zu erwarten. Die Maßnahmen zur Minimierung der Auswirkungen müssen wirken. Eine stringente und engmaschige Überwachung ist auch in Zukunft erforderlich“, fasst Umweltministerin Walker die Ergebnisse der Prüfung zusammen. Das Umweltministerium hat zusammen mit dem Regierungspräsidium Freiburg die veröffentlichten Unterlagen mit Hinblick auf mögliche grenzüberschreitende Auswirkungen geprüft und bewertet. Die Stellungnahme des Landes umfasst verschiedene Hinweise zur Intensivierung der vorgesehenen Überwachung.
Zwar seien Störfälle oder Vorkommnisse mit Folgen für Baden-Württemberg nicht zu erwarten, sie könnten aber auch nicht völlig ausgeschlossen werden, so die Ministerin weiter. „Falls Freisetzungen oder erhöhte Abgaben festgestellt werden, müssen die in Baden-Württemberg zuständigen Behörden informiert und bei der Festlegung von Abhilfen einbezogen werden. Darauf haben wir deutlich hingewiesen“.
Bereits im Vorfeld wurde die deutsche Seite in bestehenden Gremien wie der lokalen Überwachungskommission Fessenheim (CLIS) und der Deutsch-Französischen Kommission für Fragen der Sicherheit kerntechnischer Anlagen (DFK) über die Arbeiten im Kernkraftwerk Fessenheim und die Planungen zu dessen Rückbau informiert. Die Stabsstelle für grenzüberschreitende Zusammenarbeit beim Regierungspräsidium Freiburg pflegt einen engen Kontakt zur elsässischen Präfektur Haut-Rhin.
ippnwinformation information der ippnw internationale ärzte für die verhütung des atomkrieges – ärzte in sozialer verantwortung
https://www.solarbranche.de/solar/klimatologie
Solarklimatologie
Tagesgang der Sonne puffert Lastspitzen ab
Dem täglichen Sonnenverlauf entsprechend weist die Solarenergie im Unterschied zur Windenergie unabhängig vom Wetter einen Tagesgang mit einem Maximum in den Mittagsstunden auf. Bezogen auf den Stromsektor folgt die Stromproduktionskurve von Solarstromanlagen damit genau dem täglichen Profil des Strombedarfs, das bildlich gesehen den Verlauf einer Glockenkurve beschreibt.
Dabei entspricht der obere Teil der Glocke der gegenüber dem Nachtniveau zusätzlich benötigten Kraftwerksleistung. Dieser Mehrbedarf an Kraftwerksleistung kann heute zu großen Teilen durch Wind- und Solarstromanlagen abgedeckt werden.
Aufgrund ihres Tagesgangs erweist sich die Solarenergie dabei als besonders zuverlässig, da die Solarleistung parallel zum Tagesgang der Stromerzeugung verläuft, und das auch an wolkigen Tagen.
Deutscher Strom: 2023 erstmals mehr Importe als Exporte
Es gibt Zeiten, an denen für Deutschland die Elektrizität von den Nachbarn billiger ist als die hierzulande produzierte. Vor allem Strom aus erneuerbaren Energien wird immer preiswerter im Vergleich zur konventionellen Variante. Ein möglicher Import ist in diesen Fällen also kein Zeichen für eine Abhängigkeit, sondern eine wirtschaftliche Entscheidung.
Seit rund 20 Jahren führt Deutschland Jahr für Jahr mehr Strom aus, als es aus anderen Ländern bekommt. Im Jahr 2022 zum Beispiel wurde ein Exportüberschuss von etwa 26 Terawattstunden (TWh) erzielt. Seit April 2023 hingegen überwiegt tatsächlich der Import. Und auch die Anzahl der Tage, an denen es einen Import-Überschuss gab, liegt sehr viel höher als im ersten Quartal. Allerdings sagt das nicht unbedingt etwas über die Abhängigkeit nach dem Atomausstieg aus, oder dass Deutschland gar den Großteil seines Stroms aus dem Ausland beziehen müsse.
PHILIPPSBURG
Zwischenlager bei Karlsruhe: Atom-Müll kommt nach Philippsburg – wann ist noch unklar
Das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) hat die Lagerung von vier sogenannten Castor-Behältern mit hoch radioaktiven Abfällen in Philippsburg bei Karlsruhe genehmigt. Wann diese ins dortige Zwischenlager für Brennelemente kommen, ist nach Angaben vom Dienstag aber noch völlig unklar. Unter anderem stehen noch Transportgenehmigungen aus.
Bis 2005 wurden Brennelemente aus deutschen Atomkraftwerken (AKW) zur Wiederaufarbeitung nach Großbritannien und Frankreich transportiert. 2015 hatten Bund, Länder und die AKW-Betreiber ein Konzept zur Rückführung beschlossen.
Warum Philippsburg?
Als Standorte wurden neben Philippsburg Biblis in Hessen, Brokdorf in Schleswig-Holstein und Isar in Bayern festgelegt. Somit würden die Abfälle in den Bundesländern zwischengelagert, aus deren AKW anteilig die größte Menge an Kernbrennstoff zur Wiederaufarbeitung ins Ausland gebracht wurde, erklärte Stefan Mirbeth von der Gesellschaft für Zwischenlagerung. Sechs Behälter wurden Ende 2020 reibungslos und ohne Störungen nach Biblis transportiert; das Thema dort ist damit abgeschlossen. 18 weitere Castor-Behälter müssen noch nach Deutschland zurückgeführt werden, davon vier aus dem französischen La Hague nach Philippsburg. Die letzten AKW in Deutschland waren im April dieses Jahres vom Netz gegangen, als letzter der Meiler Neckarwestheim 2 im Landkreis Heilbronn. Ein Endlager für die Abfälle ist bis heute nicht gefunden.
KARLSRUHE 04. März 2023, 08:20 Uhr
Wohin mit dem Müll? Verzögerungen bei Atommeiler-Rückbau in Philipsburg
Der Müll muss weg und einfach in die Tonne stopfen geht leider nicht. Denn Schutt, Beton oder anderer Abfall aus Atomkraftwerken muss entsorgt werden, auch wenn er nicht strahlt. Wo, das ist unklar. So gerät der Rückbau-Zeitplan für Philippsburg in Not.
ENERGIEWENDE RÜCKWÄRTS IM BAYERN
2020-3 Energiewende rückwärts in Bayern
Von: Raimund Kamm <r.kamm@anti-akw.de> 2020-3
Von: Raimund Kamm <r.kamm@anti-akw.de>
Gesendet: Mittwoch, 01. April 2020 13:18
An: Raimund Kamm <r.kamm@anti-akw.de>
Betreff: WG: Medienerklärung: 50 % mehr Windstrom – 50 % weniger Kohlestrom
Medienerklärung 1. April 2020 (kein Aprilscherz)
Öffentliche Stromversorgung: 1. Quartal 2018 verglichen mit 1. Quartal 2020
50 % mehr Windstrom – 50 % weniger Kohlestrom
Unsere Energiewende war erfolgreich. In nur zwei Jahren haben wir dank günstigen Wetters und dank des früher guten Anlagenzubaus unsere Windstromproduktion um herausragende 50 Prozent gesteigert. Auch die Solarstromerzeugung stieg um ein Viertel. Deswegen mussten die Braunkohle- und Steinkohlekraftwerke ihre Stromerzeugung stark reduzieren. Ihre Produktion sank um ebenfalls rekordverdächtige und auf jeden Fall klimaschonende 50 Prozent. Und auch bei den Atomkraftwerken ist durch Stilllegung von Philippsburg II zum 31.12.2019 wieder ein Siebtel der Atomstromproduktion weggefallen. Die anderen Energiequellen der Stromerzeugung sind ebenfalls bemerkenswert: Die Erdgasverstromung blieb nahezu gleich. Was angesichts von Milliardeninvestitionen in neue Erdgasleitungen wie NordStream 2 und neue Flüssiggashäfen sowie sinkendem Erdgaseinsatz fürs Heizen die klimaschädlichen Expansionspläne der Erdgasbranche gefährdet. Die Stromerzeugung aus Biomasse wie Biogas oder Holz sank um drei Prozent. Macht sich hier erstmals die in der Branche befürchtete schleichende Stilllegung von Biogasanlagen bemerkbar? Die Wasserkraft lieferte ein Fünftel weniger Strom. Hierbei muss man beachten, dass im heißen Jahr 2018 das 1. Quartal noch außerordentlich niederschlagsreich war.
Die Zehn-Milliarden-Euro-Frage
Welche Energiebranchen haben jetzt ein Interesse an der Verlangsamung und Blockade der Energiewende? Und wie schaffen sie es, dass dies im Wirtschaftsministerium und im Bundestag umgesetzt wird?
Ich vermute, dass die drei letzten AKW betreibenden Konzerne EnBW, PreussenElektra (EON) und RWE sich mit dem gesetzlich beschlossenen Atomausstieg abgefunden haben. An mehreren AKW haben zwar Stadtwerke (Bielefeld, München usw.) eine Minderheitsbeteiligung, aber auch die werden nicht mehr auf eine erneute Laufzeitverlängerung hinarbeiten. Laut Atomgesetz werden von den sechs jetzt noch betriebenen AKW drei Ende 2021 und drei Ende 2022 stillgelegt werden.
Und die Kohlekraftwerksbetreiber, also hauptsächlich EnBW, Engie, LEAG, MVV, RWE, STEAG, Trianel, Uniper, Vattenfall und viele Stadtwerke?
Ihre Kraftwerke sind viel weniger ausgelastet als früher und dies drückt den Betrieb Richtung rote Zahlen. Zudem hat der erfreuliche Anstieg der CO2-Preise von viele Jahre lang nur 5 €/t CO2 auf im Jahr 2019 doch 25 €/t CO2 gerade die mit schlechtem Wirkungsgrad arbeitenden Kohlekraftwerke unrentabel gemacht. Infolge der Wirtschaftseinschränkungen und Stromverbrauchsrückgänge durch die Corona-Krise sind zwar die CO2-Preise wieder stark gefallen (31.3.20: 17,5 €/tCO2) aber auch die Strompreise an der Börse sind erheblich gesunken. Die Kohlekraftwerke verdienen somit kaum noch Geld.
Die meisten Kohlekraftwerke sind abgeschrieben und haben infolge ihrer schlechten Zukunftsaussichten auch keinen Marktwert mehr. Die Betreiber werden zwar noch versuchen, etwas Geschäft zu machen und lobbyieren deswegen vermutlich auf ein Bremsen der Energiewende hin. Dennoch wissen sie, dass die Zeit dieser Kraftwerke abläuft und ihre Firmen und ihr Stromverkauf bei den Kunden an Ansehen verlieren, wenn sie offen noch gegen die Energiewende reden.
Frackinggas aus den USA und Gazprom kurbeln den klimaschädlichen Erdgasabsatz an
Das größte Interesse an der Blockade der Energiewende muss man bei der Erdgasbranche vermuten. Denn mehr PV- und Windkraftanlagen bedeutet weniger Erdgasverstromung. Und die Branche investiert gerade Milliarden in die Ausweitung ihrer Infrastruktur.
Doch was sagen oder bieten die Erdgas- und Kohlelobbyisten in Hinterzimmern, was die einflussreichen CDU/CSU-Abgeordneten Bareiß, Koeppen, Linnemann, Nüßlein, Pfeiffer, … dazu bringt, unser Land durch Blockade der Energiewende so zu schädigen?
Es ist unfassbar, dass diese wenigen CDU/CSU-Abgeordneten so viel Einfluss haben, dass sie die überfällige Abschaffung des 52 Gigawatt-Photovoltaikausbaudeckels seit einem Jahr blockieren können. Dies gefährdet unseren Klimaschutz sowie zehntausende Arbeitsplätze bei den kleinen Betrieben, die PV-Anlagen planen und installieren. Auch haben diese Abgeordneten innerhalb von nur zweieinhalb Jahren durch weitgehendes Blockieren des weiteren Windkraftausbaus bereits mehrere zehntausend Arbeitsplätze in der Industrie wie bei mittelständischen Planungs- und Betreiberfirmen vernichtet. Und dabei bieten neue große PV- und Windkraftanlagen klimaschonend den Strom in Deutschland für 3,5 bis 5,5 Cent pro Kilowattstunde.
Stromvergleich Quartal I in 2018, 2019 und 2020 Öffentliche Stromversorgung
TWh (Terawattstunden = Mrd. kWh)
2018 | 2019 | 2020 | Veränderung2018/2020 | |
Atom | 19,0 | 19,7 | 16,4 | – 14 % |
Braunkohle | 34,6 | 28,2 | 19,1 | – 45 % |
Steinkohle | 21,8 | 16,8 | 9,7 | – 55 % |
Erdgas | 14,8 | 14,7 | 15,0 | + 1 % |
PV | 5,8 | 6,6 | 7,3 | + 26 % |
Wind | 34,0 | 43,2 | 51,1 | + 50 % |
Bioenergie | 11,3 | 11,3 | 11,0 | – 3 % |
Wasserkraft | 5,6 | 5,0 | 4,4 | – 21 % |
Quellen:
https://www.energy-charts.de/energy_de.htm?source=all-sources&period=monthly&year=2018
https://www.energy-charts.de/energy_de.htm?source=all-sources&period=monthly&year=2019
https://www.energy-charts.de/energy_de.htm?source=all-sources&period=annual&year=2020
Von: Raimund Kamm <r.kamm@lee-bayern.de>
Gesendet: Donnerstag, 27. Februar 2020 20:22
An: Raimund Kamm <r.kamm@lee-bayern.de>
Betreff: 1. Ein heraussagend guter Film des ZDF 2. Der Bürgermeister-Appell wird schon von über 70 Bürgermeistern getragen 3. Dieser Monat wird ein Windrekordmonat
Liebe UmweltschützerInnen,
liebe Kolleginnen und Kollegen in der EE-Branche,
1.Das ZDF hat gerade einen herausragend guten Film über die Energiewende mit Windkraft gezeigt.
Er ist in der Mediathek zu sehen: https://www.zdf.de/dokumentation/zdfzoom/zdfzoom-das-ende-der-energiewende-102.html
In dem Film werden ganz wichtige Aspekte gezeigt:
- Unser Kollege Johannes Lackmann in Ostwestfalen weist auf unsinnige Betriebseinschränkungen hin. Und er experimentiert erfolgreich mit einem kamerabasierten Vogelerkennungssystem. Dabei auch der Experte Carl-Henning Loske
- Olaf Bandt, Vorsitzender des BUND (Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland) mit über 400.000 Mitgliedern, sagt klar JA zur Energiewende mit Windkraft
- Im Landkreis Steinfurt im westfälischen Münsterland wurden viele Windkraftwerke gebaut und die Bevölkerung vorbildlich beteiligt. Die Akzeptanz der Bevölkerung ist nahe 100 %. Letztes Jahr hat der BWE Bayern ein Werkstattgespräch zur Bürgerbeteiligung mit Ulrich Ahlke aus dem LK Steinfurt als Referent durchgeführt. Die Präsentation ist sehenswert und beim BWE Bayern abrufbar
- Heiner Konert aus dem Landkreis Steinfurt macht beispielhafte Bürgerwindprojekte und war früher im BWE Nordrhein-Westfalen engagiert
- Bundeswirtschaftsminister Altmaier zeigt mit seinem Wasserstoffgerede eine Unkenntnis oder Verblendung oder eine Steuerung durch Fremdinteressen. Originalaussage im Film: „Das wäre das Ende einer kostengünstigen Energiewende ‚Made in Germany‘. So ein Minister ist eine Gefahr für unser Land! Wie lange dulden das noch die CDU und CSU Bundestagsabgeordneten?
- Allerdings: Die Kostenprognose 2050 im Film (etwa min. 21:30) für Photovoltaik-Strom ist mit 6,6 ct/kWh um über 100 % zu hoch. Denn aus neuen PV-Großanlagen in Deutschland kann man heute schon den Strom für 4 ct/kWh liefern und der technische Fortschritt geht weiter.
- Windkraftgegner sprechen sich anstelle der Windkraftnutzung für Atom- oder Kohlekraft aus
2.Der von uns unterstützte Bürgermeister-Appell „Unsere Gemeinden mit der Energiewende stärken“ wird bisher von rund 80 Bürgermeister/innen getragen. Leider haben in einigen Regionen die Regionalverbände bisher nichts beigetragen. Überraschend auch, von welchen Parteien bislang nur wenige mitmachen.
Es können noch weitere Bürgermeister/innen und auch Landräte mitmachen und gewonnen werden.
3.Dieser Monat wird ein Windrekordmonat
https://www.energy-charts.de/energy_de.htm?source=all-sources&period=monthly&year=2020&month=2
So viel Strom haben die deutschen Atomkraftwerke selbst in ihren schlimmsten Zeiten (als noch rund 20 Reaktoren statt heute 6 am Netz waren) nicht in einem Monat produziert.
Sehr beachtenswert auch, wie weit die Braun- und Steinkohlekraftwerke durch das Angebot des vielen Windstroms gedrosselt werden.
Der Wehmutstropfen: Infolge fehlender Stromleitungen stehen in Norddeutschland viele Windkraftwerke still und in Süddeutschland laufen die Atom- und Steinkohlekraftwerke meistens mit großer Leistung.
Stürmische Grüße aus Augsburg!
Raimund Kamm
Raimund Kamm (Diplomökonom) Luitpoldstr. 26, 86157 Augsburg, T. 0821-541936 Kamm@gmx.de
>Windkraftwird2019No1.doc erstellt 21.10.19 | Stand 23.10.19 17 Uhr Seitenanzahl: 2<
Windenergie ist 2019 Deutschlands größte Stromquelle
Ist die Windkraft den Regierenden zu erfolgreich geworden?
Nettoerzeugung von Kraftwerken zur öffentlichen Stromversorgunga
Milliarden Kilowattstunden (= Terawattstunden, TWh)
Nach Fraunhofer ISE, Freiburg
https://www.energy-charts.de/energy_de.htm?source=all-sources&period=annual&year=2019
Nach Fraunhofer ISE, Freiburg
|
2011 |
2012 |
2013 |
2014 |
2015 |
2016 |
2017 |
2018 |
2019b |
2020 |
Wasserkraft |
21 |
18 |
21 |
23 |
19 |
19 |
21 |
20 |
19 |
20 |
Bioenergie |
34 |
34 |
40 |
41 |
43 |
47 |
48 |
45 |
45 |
46 |
Atom |
133 |
102 |
94 |
92 |
92 |
87 |
80 |
72 |
72 |
71 |
Braunkohle |
130 |
134 |
142 |
145 |
141 |
139 |
135 |
134 |
132 |
105 |
Steinkohle |
100 |
97 |
106 |
111 |
108 |
106 |
100 |
82 |
72 |
48 |
Erdgas |
63 |
60 |
50 |
40 |
31 |
30 |
47 |
49 |
44 |
55 |
Windenergie |
38 |
50 |
52 |
53 |
59 |
79 |
79 |
106 |
111 |
120 |
Photovoltaik |
12 |
20 |
26 |
31 |
36 |
39 |
38 |
39 |
46 |
45 |
Stromexportüberschuss |
15 |
4 |
21 |
32 |
34 |
48 |
51 |
52 |
48 |
28 |
Von: Raimund Kamm <r.kamm@anti-akw.de>
Gesendet: Donnerstag, 19. September 2019 21:34
An: Raimund Kamm <r.kamm@anti-akw.de>
Betreff: Ernst machen mit dem Klimaschutz!!
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde,
die Erderwärmung bedroht die Lebenschancen unserer Kinder und Enkel und deren Kinder und Enkel …
Durch das immer noch hemmungslose Verbrennen von Erdgas, Erdöl und Kohle werden so viele Treibhausgase in die Luft geblasen, dass es in manchen Regionen unserer Erde zu Hitzeperioden mit Wochen von über 40 ° C kommen wird. Dass in vielen Regionen Wasser knapp werden wird. Dass die Ernten in vielen Ländern schrumpfen und der Hunger wachsen wird. Dass der Meeresspiegel in den kommenden Jahrhunderten um Meter steigen wird und somit Lebensräume überflutet werden, wo heute noch hunderte Millionen Menschen leben. Dass auch bei uns in Deutschland Ernterückgänge und großflächige Waldbrände drohen.
Mich empört es, dass die in Berlin und München Regierenden immer noch keine ernsthafte Klimaschutzpolitik machen. Dass sie nur eine Klimaschutzshow abziehen. Und dabei haben wir in unserem Land die Techniken, um mit Erneuerbaren Energien sauber und sogar preisgünstig unseren Strom zu erzeugen. Aus neuen großen PV- und Windkraftanlagen kann man in Deutschland den Strom für 3,5 bis 6 Cent je Kilowattstunde liefern. Aber die Regierungen in Berlin und München blockieren diesen Ausbau. Und dabei können wir mit grünem Strom auch fossile und klimaschädliche Energien aus dem Verkehrs- und Wärmebereich verdrängen.
Gut, dass die Kinder und Jugendlichen von Fridays for Future die Sache selber in die Hand nehmen! Am kommenden Freitag werden an hunderten Orten in Deutschland die Menschen auf die Straße gehen:
https://fridaysforfuture.de/allefuersklima/#map In Augsburg ab 11 Uhr auf dem Rathausplatz.
Anfangs mochte ich hier den Begriff „Streik“ nicht. Heute denke ich, Verweigerung ist notwendig. Denn es geht um die Existenzchancen unserer Nachkommen.
Unsere Bürgerinitiative hat von Anfang an – also seit dem Jahr 2000 – gesagt: Wir müssen und können eine verantwortbare Energiepolitik machen und uns ohne Atom und ohne Klimaschädigung mit Energie versorgen.
Wir wissen, dass wir mit einer Energiepolitik mit 3 x E (Einsparen, Effizienz, Erneuerbare) und einer Verkehrspolitik mit 3 x V (Vermeiden, Verlagern, Verbessern) unseren Beitrag zum Klimaschutz leisten können. Im Anhang unser Anfang 2007 geschriebenes und immer wieder aktualisiertes Infoblatt zur Erderwärmung.
Lasst uns morgen hierfür ein großes und lautes Zeichen setzen!
Raimund Kamm (Vorstand)
FORUM Gemeinsam gegen das Zwischenlager
und für eine verantwortbare Energiepolitik e.V.
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Medienmitteilung 6. August 2019
Nur eine neue AKW-Baustelle im ersten Halbjahr 2019
Atomkraft hat auch weltweit ihren Höhepunkt überschritten
Im ersten Halbjahr 2019 wurden laut der diese Woche aktualisierten Statistiken der IAEA (International Atomic Energy Agency) weltweit vier Atomreaktoren neu in Betrieb genommen, drei alte, kleinere endgültig abgeschaltet und mit dem Bau nur eines neuen AKW begonnen.
Die weltweiten Zahlen widersprechen auch den Forderungen rechter Politiker bei CDU und AFD, die eine Wiederbelebung der Atomkraft in Deutschland fordern und dafür behaupten, Deutschland gehe mit dem Atomausstieg im internationalen Vergleich einen Sonderweg. Bemerkenswert auch, dass weltweit heute weniger Atomstrom erzeugt wird als im Jahr 2010 (IAEA, Electricity Supplied, Stand 30.7.2019).
Der Niedergang der Atomkraft ist in vielen Ländern sichtbar
Weltweit wurden in den 1980er Jahren mehr als 20 Reaktoren Jahr für Jahr in Betrieb genommen. Gegenwärtig sind global offiziell insgesamt 52 Reaktoren im Bau. An einigen von ihnen wird allerdings seit über 30 Jahren gebaut. Voraussichtlich werden sie nie fertiggebaut. Zum Vergleich: Auf dem Gipfel der atomaren Euphorie wurde im Jahr 1979 an 233 Reaktoren gebaut.
Auch im sich kommunistisch nennenden China scheint sich was zu ändern. Dort sind zwar Mitte 2019 noch 9 AKW im Bau. Doch seit Ende 2017 wurde kein neuer AKW-Bau mehr begonnen. Desaströs der Bau des französischen EPR, der 3,5 Mrd. € kosten und 2012 fertig sein sollte. Prognose im Sommer 19: Fertigstellung frühestens Ende 2022 und 11 Mrd. € Baukosten. Ähnlich auch das Fiasko beim Bau eines EPR in Olkiluoto in Finnland. Eine weitere Pleite ist der 2018 begonnene Bau von Hinkley Point C-1 in England. Stromkosten je Kilowattstunde über 11 Cent. Der Strom aus neuen großen PV- und Windkraftanlagen kostet je Kilowattstunde weniger als die Hälfte.
Jetzt
Unsere Bürgerinitiative erneuert angesichts der skandalös ungelösten Atommüllprobleme wie auch der AKW-Gefahren, die sich in der nicht risikogerechten Haftpflichtversicherung der AKW zeigt, die Forderung, dass Deutschlands letzter Siedewasserreaktor in Gundremmingen sofort abgeschaltet und die dann noch verbliebenen sechs deutschen Reaktoren ebenfalls schnellstmöglich stillgelegt werden.
Für die Energiewende sind jetzt drei weitere Maßnahmen wichtig:
1. CO2 entsprechend seiner Voll- und Folgekosten bepreisen
2. Photovoltaik und Windkraft schwungvoll ausbauen
3. Begleitend soll, um die Stromversorgungssicherheit weiter zu gewährleisten, die Modernisierung des Stromnetzes auch mit effizienten HGÜ-Leitungen beschleunigt und die Entwicklung und der Aufbau von Speichern fortgesetzt werden. Auch das Lastmanagement (die Anpassung flexibler Stromverbraucher an das volatile Angebot von PV- und Windstrom) muss weiter ausgebaut werden.
Wie viele AKW-Reaktoren weltweit den Betrieb oder Bau beginnen und beenden
1980 |
1990 |
2000 |
2010 |
2011 |
2015 |
2016 |
2017 |
2018 |
2019 |
||
Betriebs-
start |
|
21 |
10 |
6 |
5 |
7 |
c10 |
d10 |
4 |
9 |
4 |
Baubeginn |
|
20 |
5 |
7 |
16 |
4 |
8 |
3 |
3 |
5 |
1 |
Betriebs-
ende |
3 |
1 |
b13 |
7 |
4 |
5 |
7 |
3 |
|||
In Betrieb |
|
245 |
416 |
435 |
441 |
437 |
440 |
448 |
448 |
454 |
451 |
Quelle: IAEA PRIS aTw. wurden Zahlen nachträglich verändert. Baustellen werden wieder aufgegeben, Reaktoren nach langem Stillstand wieder in Betrieb genommen usw. b10 – ca. 30 weitere Reaktoren in Japan sind de facto stillgelegt. cdavon 8 in China ddavon 5 in China. Siehe auch Stand Aug. 19
Raimund Kamm (Vorstand)
FORUM Gemeinsam gegen das Zwischenlager
und für eine verantwortbare Energiepolitik e.V.
Augsburg – Dillingen – Günzburg – Heidenheim – Ulm
www.facebook.com/pages/FORUM-gemeinsam-gegen-das-Zwischenlager-eV/152276034836072
10.8.2019
Von: Raimund Kamm [mailto:r.kamm@anti-akw.de]
Montag, 07. Jänner 2019 11:35
Betreff: Medienerklärung: Weltweite Atombilanz. Droht in Süddeutschland noch einmal eine Laufzeitverlängerung?
Weltweite Atombilanz mit Rückschlägen
Trotz vieler Inbetriebnahmen aber weiterer Verlust an Marktanteilen
Im Jahr 2018 wurden neun Atomkraftwerke (AKW) neu in Betrieb genommen, drei stillgelegt und fünf AKW-Bauten begonnen. So stieg die weltweite AKW-Kapazität um 8,6 GW (Gigawatt = 1 Million Kilowatt). Da im Jahr 2018 nach ersten Abschätzungen erneut 100 GW Photovoltaik und 50 GW Windkraft zugebaut worden sind, sank erneut der Atomstromanteil an der weltweiten Stromerzeugung.
Nach vorläufigen Zahlen der IAEA (International Atomic Energy Agency (https://pris.iaea.org/pris/ Stand 6.1.18) wurden im Jahr 2018 neun AKW in Betrieb genommen. Alle in ehemals kommunistischen Ländern, die heute autoritär bis diktatorisch regiert werden: in China sieben und in Russland zwei. Damit geht der Ausbauzyklus, der vor der Katastrophe in Fukushima im März 2011 begann, langsam zu Ende. Erfreulich, dass in China in den Jahren 2017 und 2018 keine AKW-Baustelle begonnen wurde.
Atomstrom ist aus neuen noch abzuschreibenden AKW infolge der großen technischen Fortschritte bei der Photovoltaik und der Windkraft nicht mehr wettbewerbsfähig. Nur verdecktes Streben nach Atomwaffen und dem Drohpotenzial als Atommacht erklärt, warum Länder wie Bangladesh, Belarus, Großbritannien, die Türkei oder die Vereinigten Arabischen Emiraten sündteure Atomkraftwerke bauen. Diese Anlagen werden den Strom für über 10 Cent je Kilowattstunde liefern. Folgekosten sind darin noch gar nicht enthalten. Wohingegen neue große Photovoltaik- oder Windkraftanlagen je nach Standort den Strom für 2 – 7 ct/kWh liefern können und praktisch keine Folgekosten verursachen.
Mehr PV + Windkraft, Atomkraft stagniert (weltweite Kapazitätsveränderungen in GW)
2000 | 2005 | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | |
Atom | 1,7 | 2,7 | 3,6 | -7,4 | 1,6 | -1,4 | 4,1 | 5,5 | 7,4 | 0,3 | 8,6 |
Bestand1 | 350 | 368 | 375 | 369** | 373 | 372 | 376 | 383 | 390 | 391 | 400 |
Kohlekraft.2 | 1915 | 1964 | 1996 | ||||||||
Solar | 0,3 | 1,5 | 15,3 | 30 | 32 | 40 | 38 | 57 | 75 | 99 | gesch. 100 |
Bestand | 1,1 | 5,2 | 38 | 68 | 100 | 140 | 177 | 228 | 303 | 402 | gesch. 500 |
Wind | 3,8 | 11,5 | 39 | 41 | 45 | 36 | 52 | 63 | 55 | 53 | gesch. 50 |
Bestand | 17,4 | 59 | 198 | 238 | 283 | 318 | 370 | 433 | 487 | 540 | gesch. 590 |
Quellen: IAEA, GWEC, WWEA, RENEWABLES 2018 GLOBAL STATUS REPORT 1Summenabweichungen durch Änderungen des Betriebsstatus, Angabe jeweils Jahresende 2Boom and Bust‘ März 18, *geschätzt, **darin (auch in den Folgejahren) rd.30 GW, die in Japan seit 2011 abgeschaltet sind. Nur wenige hiervon werden voraussichtlich wieder in Betrieb gehen.
Wie sehr die Bedeutung der Atomkraft für die Stromversorgung auf unserer Erde sinkt, zeigt der Rückgang des Atomstromanteils an der weltweiten Stromversorgung. Betrug dieser 1996 noch 17,5 Prozent so sank er in 2018 auf 10 Prozent.
Wird es in Deutschland noch einmal eine Kampagne Laufzeitverlängerung geben?
Noch laufen in Deutschland sieben AKW und lieferten im Jahr 2018 knapp 12 Prozent des Stroms. Spätestens Ende 2019 muss der Reaktor Philippsburg II abgeschaltet werden. Hinterlistig hat man im Jahr 2011 beschlossen, dass der weitere Stilllegungsfahrplan vorsieht, dass sechs Reaktoren spätestens zwischen Ende 2021 und Ende 2022 abgeschaltet werden müssen. Ende 2021: Brokdorf, Grohnde und Gundremmingen C. Ende 2022: Emsland (Lingen), Isar 2 (Ohu) und Neckarwestheim II. Also innerhalb eines Jahres sechs AKW. Nachdem CDU/CSU/SPD erfolgreich erst den Ausbau der Photovoltaik und dann der Windkraft stark gebremst haben, könnte demnächst noch mal eine verlogene Kampagne beginnen: „Wir wollen ja den Atomausstieg, das ist in Norddeutschland auch kein Problem, doch leider sind wir mit der Energiewende und den neuen Leitungen von Nord nach Süddeutschland noch nicht soweit und müssen deswegen in Süddeutschland die AKW in Gundremmingen, Neckarwestheim und Ohu fünf Jahre länger laufen lassen.“
Raimund Kamm (Vorstand) FORUM Gemeinsam gegen das Zwischenlager und für eine verantwortbare Energiepolitik e.V.
Augsburg – Dillingen – Günzburg – Heidenheim – Ulm
Das Problem mit dem Atommüll: „Wir werden scheitern“
Noch Jahrzehnte wird in Gundremmingen Atommüll überirdisch gelagert, da es kein Endlager gibt. Einen Ort zu finden, wird nicht gelingen, sagt Raimund Kamm.
Reinhard Kamm in der Heidelberger Zeitung
Seit den 1980er Jahren setzt sich Raimund Kamm (Jahrgang 1952) in der Anti-Atom-Bewegung ein. Von 1986 bis 1991 war Kamm Abgeordneter der Grünen im Bayerischen Landtag.
Kamm ist Vorsitzender und Sprecher der Bürgerinitiative Forum – Gemeinsam gegen das Zwischenlager.
Das Zwischenlager für abgebrannte Brennelemente befindet sich auf dem Kraftwerksgelände.
Das Gebäude ging 2006 in Betrieb. Ab 2014 wurden zusätzliche Schutzmauern aus Beton errichtet. Das Gebäude ist 104 Meter lang, 38 Meter breit und 18 Meter hoch.
Die Wandstärke der Lagerhalle beträgt 85 Zentimeter, die Stärke des Dachs 55 Zentimeter. Zum Vergleich: Die Wände des Lagers Brunsbüttel sind etwa 1,20 Meter stark.
Aktuell befinden sich 58 Castoren im Zwischenlager. Insgesamt werden in Gundremmingen etwa 180 Castoren anfallen.
Der Castor-Typ, der in Gundremmingen verwendet wird, fasst 52 Brennelemente. Jeder Behälter kostet in der Anschaffung etwa zwei Millionen Euro.
Zuständig für den Betrieb des Zwischenlagers ist derzeit noch der Betreiber des AKW, die KGG Gundremmingen. Ab 2019 ist der Bund alle Zwischenlager zuständig. Hierzu nahm 2017 die eigens gegründete Gesellschaft für Zwischenlagerung in Essen ihre Arbeit auf.
20.9.2018
Medienmitteilung 6. Juli 2018
Welt-Bilanz der AKW 1. Halbjahr 2018
5 Atomreaktoren in Betrieb genommen – 2 Baubeginne
Auch im ersten Halbjahr 2018 zeichnete sich keine Wiederbelebung der weltweiten Atombranche ab. Der Bau von nur zwei neuen AKW wurde begonnen.
Die Statistiken der IAEA (Internationalen Atomenergie Agentur) weisen für das erste Halbjahr 2018 fünf Inbetriebnahmen von AKW aus. Zwei in Russland und drei in China. Wiedermal zeigt sich, neue Atomkraftwerke werden fast ausschließlich in diktatorisch regierten Ländern gebaut, deren Kraftwerke nicht im marktwirtschaftlichen Wettbewerb stehen und deren Regierungen ein Interesse daran haben, über die zivile Atomtechnik auch die Atomwaffentechnik zu fördern.
Der Bau von vier der fünf in Betrieb genommenen AKW war vor der Atomkatastrophe von Fukushima (März 2011) begonnen worden. Die zwei Baubeginne im ersten Halbjahr 2018 fanden bezeichnenderweise in Russland und der Türkei statt. Diktatorisch regierte Länder in denen Bürgerprotest keine Chance hat und korrupte Cliquen skrupellos wirtschaften.
Weniger Atomstrom als zu Beginn des Jahrhunderts
Bemerkenswert auch, was BP vor wenigen Wochen in ‚BP Statistical Review of World Energy‘ 2018 gezeigt hat: Im Jahr 2017 wurde weniger Atomstrom erzeugt als im Jahr 2001.
Länder, deren Stromwirtschaft wettbewerblich fair organisiert wird und die nicht auf die Atomwaffentechnik schielen, bauen Photovoltaik- sowie Windkraftanlagen und schaffen ergänzend die Voraussetzungen für Lastmanagement (Anpassung flexibler Stromverbraucher an das wechselhafte aber preiswerte Angebot von PV und Windkraft) sowie für den Ausbau des Stromverbundes und der Speicher.
Denn mit Sonne und Wind kann man dank der großartigen technischen Fortschritte mittlerweile am günstigsten Strom erzeugen. Und erspart sich die fürchterlichen Atomrisiken sowie die fast unlösbaren Atommüllprobleme.
Raimund Kamm (Vorstand)
FORUM Gemeinsam gegen das Zwischenlager
und für eine verantwortbare Energiepolitik e.V.
Augsburg – Dillingen – Günzburg – Heidenheim – Ulm
Von: Raimund Kamm [mailto:r.kamm@anti-akw.de] Gesendet: 7.7.2018
Eine Wiederbelebung der Atomkraft hat es weltweit auch im 1. Halbjahr 2018 nicht gegeben.
Bedrückend, was ich vor knapp zwei Wochen beim ‚Zwischenlager Dialog‘ in Berlin erlebte. Man geht davon aus, dass die oberirdischen Zwischenlager, die heute schon viel zu gefährlich sind, viele Jahrzehnte über die bisherige Genehmigungsdauer hinaus bestehen sollen. Das Zwischenlager in Gundremmingen ist bis zum 24. August 2046 genehmigt. Meine Ausführungen habe ich in Berlin mit der anhängenden Präsentation untermalt.
Wir werden den Atommüll vererben. Und die Erben können das Erbe nicht ausschlagen. Dankenswerterweise veranstalten im August wieder norddeutsche Bürgerinitiativen eine Sommerakademie zum Atommüllerbe. https://www.atommuellreport.de/projekte-termine/sommerakademie.html Studierende sind übrigens alle, die das Atommüllerbe studieren wollen. Mitgliedern und Unterstützern unserer BI, die kein eigenes Einkommen haben, bieten wir einen Zuschuss zu den Kosten dieser Sommerakademie an.
Bitte ansehen:
Zwischenlager-DialogforumBfE25.6.18
Welt-Bilanz der AKW 1. Halbjahr 2018
5 Atomreaktoren in Betrieb genommen – 2 Baubeginne
Auch im ersten Halbjahr 2018 zeichnete sich keine Wiederbelebung der weltweiten Atombranche ab. Der Bau von nur zwei neuen AKW wurde begonnen.
Die Statistiken der IAEA (Internationalen Atomenergie Agentur) weisen für das erste Halbjahr 2018 fünf Inbetriebnahmen von AKW aus. Zwei in Russland und drei in China. Wiedermal zeigt sich, neue Atomkraftwerke werden fast ausschließlich in diktatorisch regierten Ländern gebaut, deren Kraftwerke nicht im marktwirtschaftlichen Wettbewerb stehen und deren Regierungen ein Interesse daran haben, über die zivile Atomtechnik auch die Atomwaffentechnik zu fördern.
Der Bau von vier der fünf in Betrieb genommenen AKW war vor der Atomkatastrophe von Fukushima (März 2011) begonnen worden. Die zwei Baubeginne im ersten Halbjahr 2018 fanden bezeichnenderweise in Russland und der Türkei statt. Diktatorisch regierte Länder in denen Bürgerprotest keine Chance hat und korrupte Cliquen skrupellos wirtschaften.
Weniger Atomstrom als zu Beginn des Jahrhunderts
Bemerkenswert auch, was BP vor wenigen Wochen in ‚BP Statistical Review of World Energy‘ 2018 gezeigt hat: Im Jahr 2017 wurde weniger Atomstrom erzeugt als im Jahr 2001.
Länder, deren Stromwirtschaft wettbewerblich fair organisiert wird und die nicht auf die Atomwaffentechnik schielen, bauen Photovoltaik- sowie Windkraftanlagen und schaffen ergänzend die Voraussetzungen für Lastmanagement (Anpassung flexibler Stromverbraucher an das wechselhafte aber preiswerte Angebot von PV und Windkraft) sowie für den Ausbau des Stromverbundes und der Speicher.
Denn mit Sonne und Wind kann man dank der großartigen technischen Fortschritte mittlerweile am günstigsten Strom erzeugen. Und erspart sich die fürchterlichen Atomrisiken sowie die fast unlösbaren Atommüllprobleme.
Von: Raimund Kamm [mailto:r.kamm@anti-akw.de]
Gesendet: Dienstag, 01. Mai 2018 11:38
An: Raimund Kamm
Betreff: 1. Der April 2018 war in Deutschland der wärmste April 2. Im ersten Drittel 2018 schon über 41 % EE-Strom in Deutschland
Zurzeit laufen fünf Atomreaktoren in Deutschland. Die AKW Brokdorf und Gundremmingen sind wegen Revision („Inspektion“) abgeschaltet. In beiden AKWsind wieder undichte bzw. angerostete Spaltelemente aufgefallen. Die Betreiber sagen wie üblich: kein Problem.
Die Stromversorgung wäre auch ohne die insgesamt sieben Atomreaktoren in Deutschland gewährleistet. Es würden dann jedoch Gas- und Kohlekraftwerkevermehrt laufen. Durch schwungvollen Zubau von PV und Windkraft kann und sollte der Betrieb der atomaren und fossilen Kraftwerke verdrängt werden.Das wollen jedoch RWE & Co sowie ihre Politiker nicht und behindern den PV- und Windkraftausbau. Im ersten Drittel von 2018 wurden bereits über 40 Prozent des Stroms in der allgemeinen Versorgung (öffentliches Stromnetz) aus Erneuerbaren Energien geliefert.
Hier die EE-Quote für die ersten 18 Wochen dieses Jahres: bitte amklicken
Entschädigung nach AtomausstiegEine Milliarde für Vattenfall und RWE
Tagesschau.de Stand: 30.04.2018 12:44 Uhr
Nach dem 2011 beschlossenen Atomausstieg können die AKW-Betreiber Vattenfall und RWE nun offenbar mit rund einer Milliarde Euro Entschädigung rechnen. Das geht aus einem Gesetzentwurf des Umweltministeriums hervor.
Die AKW-Betreiber Vattenfall und RWE sollen für den Atomausstieg mit rund einer Milliarde Euro entschädigt werden. Das sieht ein Gesetzentwurf des Bundesumweltministeriums vor, aus dem mehrere Medien zitieren. Demnach erhalten die Betreiber einen Betrag, der einen „niedrigen einstelligen Milliardenbereich nicht überschreitet“, wahrscheinlich im „oberen dreistelligen Millionenbereich“ liege.
mehr darüber:
http://www.tagesschau.de/wirtschaft/akw-entschaedigung-atomausstieg-umweltministerium-101.html
Von: Jan Haverkamp Gesendet: 19.02.2018 10:14 An: no-nukes-eur@lists.foei.org
Betreff: [no-nukes] Central website for nuclear safety and regulation inGermany
The German Federation and Federal States have set up a central information website for nuclear safety and regulation. This was spurred by several complaints on accessibility of information around EIAs and SEAs, among others one successful complaint to the Aarhus Convention Compliance Committee concerning the German handling of the Hinkley Point C transboundary EIA.
The website (in German and English) can be reached on: https://www.nuklearesicherheit.de/
English: https://www.nuklearesicherheit.de/en/
Full of very useful information. (With thanks to Brigitte Artmann for filing the Aarhus complaint and pointing out the publication of this website).
Jan Haverkamp
Von: Brigitte Artmann [mailto:brigitte-artmann@gmx.de] Gesendet: Dienstag, 20. Februar 2018 17:58 An: Jan Haverkamp; no-nukes-eur@lists.foei.org Betreff: AW: [no-nukes] Central website for nuclear safety and regulation in Germany
Dear Jan, If you wouldn’t have explained to us the Aarhus Convention, this website wouldn’t exist at all. Therefore it’s we who have to say „Thank you“! The German BMUB has confirmed twice that this website was set up because of the demand of the public concerned to participate in the context of the Aarhus Convention. A step into the right direction. We’ll go on to help them. Best regards, Brigitte
We need persons who will spread and sign the English and Czech versions of the petition. And who would translate voluntarily the update with the letter to BMUB and to the Czech Ambassador.
Von: Raimund Kamm [mailto:r.kamm@anti-akw.de] Gesendet: Montag, 12. Februar 2018 15:58
Medienmitteilung v. 12. Februar 2018
2017: Weltweit stagnierte die Atomkraft und boomten Solar und Windkraft
Nachdem die IAEA (Internationale Atomenergie Agentur) die 2017er Zahlen für Inbetriebnahme und Stilllegung von Atomkraftwerken noch einmal verändert hat, zeigt sich eine beeindruckende weltweite Energiewende. Fünf AKW wurden stillgelegt, vier in Betrieb genommen. So wuchs die weltweite AKW-Kapazität nur noch um 0,3 Gigawatt (GW, genau um 280 Megawatt). Weltweit größter in 2017 abgeschalteter Atommeiler ist der Siedewasserreaktor Block B in Gundremmingen (1,3 GW).
Wie viele AKW-Reaktoren weltweit den Betrieb oder Bau beginnen und beenden
1970 | 1980 | 1990 | 2000 | 2010 | 2011 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | |
Betriebsstart | 6 | 21 | 10 | 6 | 5 | 7 | 102 | 103 | 4 | 1 |
Baubeginn | 37 | 20 | 5 | 7 | 16 | 4 | 8 | 3 | 3 | |
Betriebsende | 3 | 1 | 131 | 7 | 4 | 5 | ||||
In Betrieb* | 84 | 245 | 416 | 435 | 441 | 437 | 440 | 448 | 448 | 449 |
Quelle: IAEA PRIS. Tw. wurden Zahlen nachträglich verändert. Baustellen wurden wieder aufgegeben, Reaktoren nach langem Stillstand wieder in Betrieb genommen, bzw. der Betriebsstatus geändert 110 – ca. 30 weitere Reaktoren in Japan sind de facto stillgelegt. 2davon 8 in China 3davon 5 in China.
Drei der fünf weltweit stillgelegten AKW waren vom Typ Siedewasserreaktor (SWR)
Siedewasserreaktoren haben im Unterschied zu den Druckwasserreaktoren nur einen Hauptkreislauf. Sie waren billiger zu bauen und sind dennoch gegenüber den meistens errichteten Druckwasserreaktoren eine Minderheit im weltweiten AKW-Bestand. Sie nutzen sich auch schneller ab und werden vermehrt stillgelegt. Von den offiziell weltweit 56 AKW-Baustellen sind vier SWR-Bauten. 2 in Taiwan und 2 in Japan. Der Weiterbau aller vier ist fraglich. In Deutschland sind von insgesamt 10 SWR bereits neun endgültig abgeschaltet. Nur noch der Block C in Gundremmingen ist in Betrieb.
Solar und Windkraft boomen
Während die Atomkapazität nahezu stagnierte, boomten Solar (Photovoltaik, PV) und Windenergie. Nach ersten Abschätzungen der Weltbranchenverbände und von Marktforschungsinstituten nahmen im Jahr 2017 die Windkraftleistung um 50 GW und die Photovoltaikleistung um sogar mehr als 100 GW weltweit zu.
Mehr PV + Windkraft, Atomkraft stagniert (weltweite Kapazitätsveränderungen in GW)
2000 | 2005 | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | |
Atom | +1,7 | +2,7 | +3,6 | –7,4 | +1,6 | -1,4 | +4,1 | +5,5 | +7,4 | +0,3 | |
Bestand1 | 350 | 368 | 375 | 369** | 373 | 372 | 376 | 383 | 390 | 391 | |
Solar | 0,3 | 1,5 | 15,3 | 30 | 32 | 40 | 38 | 57 | 75 | >100* | |
Bestand | 1,1 | 5,2 | 38 | 68 | 100 | 140 | 177 | 228 | 303 | >400* | |
Wind | 3,8 | 11,5 | 39 | 41 | 45 | 36 | 52 | 63 | 55 | 50* | |
Bestand | 17,4 | 59 | 198 | 238 | 283 | 318 | 370 | 433 | 487 | 537* |
Quellen: IAEA, GWEC, WWEA, RENEWABLES 2017 GLOBAL STATUS REPORT 1Summenabweichungen durch Änderungen des Betriebsstatus, Angabe jeweils Jahresende
*geschätzt, **darin (auch in den Folgejahren) rd.30 GW, die in Japan seit 2011 abgeschaltet sind. Nur wenige hiervon werden voraussichtlich wieder in Betrieb gehen.
Sogar die klimaschädliche Kohleverbrennung scheint ihren Höhepunkt zu überschreiten
USA: In diesem am meisten Energie verbrauchenden Land wird zunehmend Kohleverbrennung durch das allerdings nicht minder schädliche Fracking mit anschließender Erdgasverstromung verdrängt.
Indien: In diesem Land mit den zweitmeisten Einwohnern haben im Jahr 2017 beim Zubau sowohl Solar wie auch Wind die bisher dominierenden Kohlekraftwerke überholt. Hatten im Jahr 2016 die Kohlekraftwerke noch einen Anteil von 62 % beim Kraftwerkszubau, sank dieser Anteil in 2017 auf 19 Prozent. Quelle.
China: Auch im bevölkerungsreichsten Land marschieren Solar und Windkraft voran und überholen beim Zubau die Kohlekraftwerke. 2017 wurden in China fast 53 GW Photovoltaik (PV) zugebaut. Quelle. Also in nur einem Jahr wuchs die PV-Kapazität um mehr GW als China insgesamt Atomkraft mit 35 GW hat. In China werden mehrere tausend kleine Kohlegruben geschlossen. Der Wirtschaftsplan sieht vor, dass Jahr für Jahr die Kohleverbrennung um 2 – 4 Prozent verringert werden soll. Die Windkraftkapazitäten sind auf etwa 180 GW hochgeschnellt. Allerdings baut China weiter weltweit die meisten AKW. Aber auch hier hat das Ausbautempo abgenommen. So wurde 2015 noch mit sechs AKW-Bauten und 2016 mit zwei begonnen. 2017 gab es in China keinen AKW-Baubeginn.
Insgesamt wurde im Jahr 2017 erneut weniger Atomstrom erzeugt als zehn Jahre zuvor
Heute sind zwar die weltweite Zahl und Kapazität von AKW größer als vor zehn Jahren. Doch viele dieser AKW sind gerade in Japan seit geraumer Zeit außer Betrieb, so dass heute erheblich weniger Atomstrom erzeugt wird als vor zehn Jahren. Quelle.
Forderung: Subventionen beenden und alle Kraftwerke ihre Folgekosten bezahlen lassen!
Die Energiewende geht weltweit stürmisch voran, weil Solar- und Windkraft betriebswirtschaftlich preiswerter sind als Atom, Erdgas, Erdöl und Kohle. Wenn damit begonnen wird, keine Subventionen mehr für Kraftwerke zu bezahlen und alle Kraftwerke für ihre Folgekosten – Atomrisiken und Atommüll wie Klimaschäden – aufkommen zu lassen, werden praktisch nur noch EE-Kraftwerke konkurrenzfähig sein.
Von der Atom- und Kohlelobby abhängige Regierende in Deutschland
Doch in Deutschland, wo bahnbrechende technische und politische Innovationen die Energiewende mit Photovoltaik und die Windkraft angestoßen haben, hemmen verantwortungslos Regierende den Fortschritt. Wir können alle AKW schnellstens abschalten und mit großen Schritten aus der Kohle aussteigen, wenn wir ernsthaft Energiesparen und Energieeffizienz voranbringen sowie konsequent Solar und Windkraft ausbauen. Muss erst wieder ein Großschadensereignis Merkel, Nahles, Seehofer und ihre Gefolgsleute zur Vernunft bringen?
Raimund Kamm (Vorstand)
FORUM Gemeinsam gegen das Zwischenlager
und für eine verantwortbare Energiepolitik e.V.
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Konto des FORUM e.V. bei Raiffeisenbank Aschberg eG:
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Luitpoldstraße 26, 86157 Augsburg
T.0821 – 54 19 36 r.Kamm@anti-akw.de
Endlich auch den Siedewasserreaktor Block C abschalten!
Von den Atom-, Gas- und Kohlekonzernen zu den Ökostromfirmen wechseln!
Atomkritiker: „Reaktortyp hat Sicherheitsmängel“
Raimund Kamm ist seit Jahren im Vorstand des atomkritischen Vereins „Forum“ aktiv. Die besondere Aufmerksamkeit des 65-jährigen Augsburgers, früher Landtagsabgeordneter der bayerischen Grünen, gilt dem Kraftwerk in Gundremmingen.
Freuen Sie sich, dass Block B
abgeschaltet wird?
Raimund Kamm: Ja, sehr! Ein abgeschalteter Reaktor ist wesentlich weniger gefährlich als ein laufender. Auch wird dann im Prinzip weniger Strahlung freigesetzt und weniger Menschen werden krebskrank. Und – ganz wichtig – es wird in dem Block kein neuer Atommüll mehr erzeugt. Denn wenn man die Radioaktivität als Maßstab nimmt, produziert ein Großreaktor jeden Tag eineinhalb Mal so viel langlebigen Atommüll wie insgesamt in dem undichten Versuchsendlager Asse lagert. Block B erzeugt also jeden Tag mehr Atommüll als insgesamt in der Asse mit ihren 126.000 Atommüllfässern steckt.
Ihrer Meinung nach sollte also auch Block C gleich stillgelegt werden?
Ja. Block C ist der letzte noch laufende Siedewasserreaktor in Deutschland. Von früher zehn Siedewasserreaktoren sind Ende 2017 neun stillgelegt. Dieser Reaktortyp war billiger, hat aber gravierende Sicherheitsmängel.
Welche?
Ein Siedewasserreaktor hat nur einen Hauptkühlkreislauf, das brisante Abklingbecken ist weniger geschützt, weil es außerhalb des Sicherheitsbehälters liegt. Auch ist das Einfahren der für die Notabschaltung entscheidenden Steuerstäbe von unten anfälliger als bei den Druckwasserreaktoren. Hinzu kommt in Gundremmingen, dass beide Blöcke schlecht konstruiert sind: Die gewölbte Bodenplatte des Reaktordruckbehälters ist an der falschen Stelle angeschweißt, was bei einem Störfall mit Druckstößen katastrophale Folgen haben kann. Und die Notkühlsysteme genügen nicht den gesetzlichen Vorschriften. Außerdem wurde auch für Block C nicht nachgewiesen, dass er gezielten Flugzeugabstürzen oder vergleichbaren Terroranschlägen standhalten würde.
Gehen ohne Atomstrom in Süddeutschland nicht die Lichter aus?
Nein. Denn anders als vor Jahren von den AKW-Betreibern wie auch der IHK Ulm und der IHK Schwaben behauptet, haben wir keine Stromlücke, sondern Kraftwerksüberkapazitäten. In Irsching bei Ingolstadt liegen zwei moderne Gaskraftwerke mangels Strombedarf still, die zusammen erheblich mehr Strom erzeugen können als der Block B in Gundremmingen. Hinzu kommt, dass die Windkraft jetzt in Deutschland schon die zweitgrößte Stromquelle ist. Photovoltaik und Windkraft liefern zusammen in unserem Land mehr Strom als jede andere Energiequelle – und das aus neuen Anlagen für fünf bis sieben Cent je Kilowattstunde. Unser Stromexportüberschuss ist fast so hoch wie die Atomstromproduktion. Auch wenn das Kraftwerk stillgelegt ist, bleibt das Zwischenlager in Gundremmingen bis 2046.
Wohin mit dem Atommüll?
Der Atommüll muss baldmöglichst weniger gefährlich unterirdisch gelagert werden. In einem tiefen Endlager in der am besten geeigneten geologischen Formation sind die Chancen größer, dass dieser todbringende Müll die notwendige Zeit von über einer Million Jahre isoliert bleibt.
Dauert die Suche nach einem
Endlager nicht viel zu lange?
Es wird noch Jahrzehnte dauern, bis wir ein Endlager haben. Für die Zwischenjahrzehnte müssen wir für den tödlich strahlenden Atommüll neue und erheblich stabilere Zwischenlager bauen. Diese neuen Zwischenlager müssen nicht an den AKW-Standorten platziert werden. Sie können auch in Gemeinden errichtet werden, die zwar Atomstrom beziehen, aber nichts für die Energiewende tun und Windräder, Photovoltaikanlagen oder Stromleitungen bei sich ablehnen.
Eine Bestrafung der Energiewende-Verweigerer?
Das Atomkraftwerk Gundremmingen hat jahrelang auf seiner Werbeseite gelogen, „dass die Entsorgung radioaktiver Abfälle technisch gelöst und ganz überwiegend gängige Praxis ist.“ Die AKW-Betreiber, viele untätige Regierungen aber auch wegschauende Bürger haben seit Jahrzehnten schwerste Schuld auf sich geladen, dass sie keine Endlagerung zustande gebracht und dennoch weiter Atommüll produziert haben.
Und was sagen Sie den Menschen, die in der Nähe des Endlagers leben?
Die wirklich Betroffenen sind nicht die Menschen, die heute in der Nachbarschaft eines zu bauenden und vielleicht in 50 oder 100 Jahren in Betrieb gehenden Endlagers wohnen. Die wirklich Betroffenen sind unsere Nachkommen in 500 und 5000 und 50.000 und 500.000 Jahren und in einer Million Jahren.
FORUM
Gemeinsam gegen das Zwischenlager und für eine verantwortbare Energiepolitik e.V.
Informationen für Umweltschützer Nr. 8
Sieben_Alt-AKW_schnell_abschalten
Raimund Kamm www.atommuell-lager.de
Fehlerhinweise oder Verbesserungsvorschläge bitte an: r.Kamm@anti-akw.de Danke!
Ein Beispiel dafür, daß die Kohle- und Großkraftwerksindustrie (und wohl jede große Industrie schlechthin) nicht nur Umweltschäden ohne weiteres und, wenn es nicht großen und langen Widerstand gibt, auf alle Zeit in Kauf nimmt, sondern gleichermaßen kulturfeindlich ist. – Heinz Stockinger, PLAGE
(Von Raimund Kamm [mailto:r.kamm@anti-akw.de] , 9. Januar 2018)
Der Immerather Dom ist für den geplanten Braunkohleabbau zerstört worden – die Menschen mussten schon vorher weichen
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Von: Raimund Kamm [mailto:r.kamm@anti-akw.de] Gesendet: Sonntag, 12. März 2017 11:37 An: Raimund Kamm Betreff: Medienerklärung: Lehren aus der Evakuierung mehrerer AKW als ein Flugzeug nicht mehr funkte
Medienerklärung 12. März 2017
1 + 1 zusammenzählen
Lehren aus der Evakuierung mehrerer AKW
als ein Flugzeug nicht mehr funkte
Als am Freitag (10.3.) der Funkkontakt mit einer nach London fliegenden indischen Verkehrsmaschine für rund 22 Minuten (andere Quellen sprechen von einer Stunde) über Europa verlorenging, wurde von deutschen Sicherheitsbehörden Renegade-Voralarm gegeben. Dieser wird ausgelöst, wenn befürchtet wird, dass ein ziviles Flugzeug als Waffe wie am 11.9.2001 in New York eingesetzt werden könnte. Kampfflugzeuge eskortierten daraufhin das Passagierflugzeug.Mehrere Atomkraftwerke in Norddeutschland wurden bis auf eine Notbesatzung geräumt. Sogar das bereits stillgelegte und im sogenannten Nachbetrieb zur Sicherung des Atommülls und der AKW-Ruine befindliche Kernkraftwerk Grafenrheinfeld. Laut Augsburger Allgemeinen wurde auch im AKW Gundremmingen Alarm gegeben. Vom AKW wie auch der Münchner Aufsichtsbehörde gibt es wie üblich keine erhellenden Informationen.
Weiterlesen... Es stellen sich Fragen und es drängen sich Erkenntnisse auf: 1. Atomkraftwerke wurden teilweise evakuiert. Aber nicht abgeschaltet. Da ein laufendes AKW noch ein Vielfaches gefährlicher ist als ein abgeschaltetes, müssen die Verantwortlichen erklären, wann sie das AKW bei einem Renegade-Alarm abschalten. Und wer dies anordnet? Oder ob es hier ein Kompetenz-Wirrwarr gibt? 2. Große Chemiefabriken, Hochhäuser, Bahnhöfe usw. wurden nicht alarmiert oder geräumt. Dies bestätigt, wovor wir häufig gewarnt haben, Atomkraftwerke sind wegen der riesigen Energiekonzentration sowie der ungeheuren Radioaktivitätsansammlung „attraktive“ Terrorziele. 3. Auch kein deutsches AKW hat je – entgegen der Schutzbehauptungen der AKW-Betreiber – den Nachweis erbracht, dass es den gezielten Anprall einer großen Verkehrsmaschine überstünde, ohne dass es zum gewaltigen Atomunfall käme. 4. Selbst schon abgeschaltete Atomkraftwerke sind wegen der in den Abklingbecken wie den Zwischenlagern aufbewahrten extrem strahlenden Spaltelemente noch sehr gefährlich. Über 99 % der Radioaktivität eines AKW steckt in diesen Spaltelementen. Dieser todbringende Müll muss wesentlich sicherer verwahrt werden! 5. Die Ablehnung unserer Klage gegen die Genehmigung des Gundremminger Zwischenlagers wurde vom Bayerischen Verwaltungsgerichtshof unter anderem damit begründet, dass ermächtigt durch das Luftsicherheitsgesetz im Ernstfall solche Passagierflugzeuge abgeschossen werden könnten. Das Bundesverfassungsgericht hat später dieses Abschießen für verfassungswidrig erklärt. Das Gericht hat jedoch noch nicht konsequenterweise festgestellt, dass auch die Atomanlagen gegen unsere Grundrechte verstoßen. Zudem kämen Jagdflugzeuge, die im Normalfall innerhalb von höchstens 15 Minuten in der Luft sein sollten, meistens zu spät. Denn heutige Passagierflugzeuge fliegen je Minute rund 15 Kilometer. 6. Militärs haben schon vor Jahrzehnten gewarnt, dass ein Land mit Atomanlagen im Prinzip nicht zu verteidigen ist. Denn, wenn man diese Anlagen allein mit konventionellen Bomben oder Raketen angriffe, könnte mehr todbringende Radioaktivität entweichen, als Atomwaffen selber sie ausbreiten würden. Damals in den Zeiten des befürchteten Ost-West-Krieges hieß es jedoch, dass der Ostblock dies nicht tun würde, weil damit das zu erobernde Land unbewohnbar würde und man auch mit einer entsprechenden Vergeltung rechnen müsste. Alles Überlegungen, die Terroristen, insbesondere Selbstmordtäter, nicht machen werden. Unsere Bürgerinitiative hat in einem Memorandum viele ähnliche Hinweise auf die Atom-Terrorgefahr zusammengestellt. Eine ehrliche Diskussion über die von Atomanlagen ausgehenden terroristischen Gefahren ist überfällig! Raimund Kamm (Vorstand) FORUM Gemeinsam gegen das Zwischenlager und für eine verantwortbare Energiepolitik e.V. Augsburg – Dillingen – Günzburg – Heidenheim – Ulm www.atommuell-lager.de www.facebook.com/pages/FORUM-gemeinsam-gegen-das-Zwischenlager-eV/152276034836072
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Aarhus Konvention Initiative http://aarhus-konvention-initiative.de
Die Aarhus Konvention – Umweltrecht für uns gemacht
Temelin Resolution deutsch, englisch und tschechisch https://www.donauregion-atomkraftfrei.at/teilnehmer/
Nach jüngsten Vorfällen an tschechischem AKW
Internationale Temelin-Konferenz fordert Stopp neuer Atomprojekte
160925_PM_Temelin-Konferenz_final-2
Raimund Kamm über das FORUM-Treff in Dillingen vom 6.2.17:
Gerade weil gegenwärtig so viele unserer Bemühungen von zähen Widerständen aufgehalten werden, tut es gut, dass wir in großer Runde zusammensitzen, Informationen austauschen und Pläne schmieden.
- Erkenntnisse Katastrophenschutz
Nach der Katastrophe in Fukushima entschied das Innenministerium, dass die Katastrophenschutzpläne überarbeitet werden müssen. 6 Personen aus unserem Kreis hatten sich bereit erklärt sich nach den Fortschritten zu erkundigen. Bereits im Frühjahr 2016 fand ein Gespräch mit den Landräten aus Günzburg, Dillingen und Heidenheim statt.
Weiterlesen... Heute berichtet Joachim Rühl über einen Gesprächstermin in Augsburg bei der Regierung von Schwaben am 25.01.17. Dabei wurde klar, dass Augsburg nur für den bayrischen Bereich zuständig ist, für Sontheim und nördlich z. B. ist Stuttgart zuständig, deshalb sollten wir auch Kontakt zum Regierungspräsidium in Stuttgart aufnehmen. Rudolf Wahl hatte einen Fragenkatalog zusammengestellt und folgende Punkte wurden abgearbeitet. erfolgt durch Sirenenalarm – einschalten des Radiogerätes, hier werden genaue Angaben durchgegeben wie sich die Bevölkerung zu verhalten hat diese werden zentral in jeder Gemeinde/Stadt gelagert und dann von Einsatzkräften an Apotheken verteilt Zentralzone von 2 km erweitert auf 5 km Mittelzone erweitert auf 20 km Fernzone erweitert auf 100 km Es sind keine Übungen mit der Bevölkerung vorgesehen Es wird neu herauskommen, voraussichtlich Ende 2017 bzw. 2018, für die Fertigstellung und das Erscheinen sind die AKW-Betreiber zuständig Resümee: Im Rahmen Ihrer Möglichkeiten arbeiten die Abteilungsleiterin und Ihre Mitarbeiter schon, aber trotzdem müssen wir dranbleiben und nachfragen, wann das Infoblatt fertig wird. Bei der Alarmierung sollte auch mit Lautsprecher durch die Straßen gefahren werden, um die Menschen zum Einschalten des Radios aufzufordern. Die Beamten gehen davon aus, dass die Einsatzkräfte im Katastrophenfall Ihren Dienst verrichten und bei der Evakuierung der Menschen helfen. Man geht davon aus, dass ca. 75 % der betroffenen Bevölkerung selbständig aus dem Gefahrenbereich kommt, die restlichen sollen mit Bussen transportiert werden. Die Polizei hat die Aufgabe, den Verkehr zu regeln. Unserer Meinung nach sollte eine Evakuierung in der Kernzone unbedingt geübt werden. Wir müssen politischen und öffentlichen Druck aufbauen, damit Block B und Block C dieses Jahr abgeschaltet werden. Durch Reststrommengen, die im Januar d. J. übertragen wurden, kann Gundremmingen weiterlaufen, obwohl die eigenen Strommengen bereits aufgebraucht sind.Wir fordern zusammen mit Ausgestrahlt und dem Umweltinstitut München, dass beide Blöcke 2017 abgeschaltet werden „Wer B sagt, muss auch C sagen“ Ausgestrahlt und das Umweltinstitut München haben dazu am 18.01.17 eine Online-Unterschriftenkampagne gestartet und in nur 3 Wochen bereits jeweils über 20.000 Unterschriften gesammelt. Mit Flyern, Plakaten und Unterschriftslisten wollen wir unser Anliegen publik machen. Das Forum beabsichtigt mit einer Petition an den Landtag, diese Aktion zu unterstützen. Uns fehlt noch ein Gutachten von Prof. Mertins, er war bei der GRS tätig und ist jetzt im Ruhestand. Das Gutachten soll belegen, dass die Notfallkühlsysteme keinen Nachweis haben, nach Erschütterungen noch zu funktionieren. Die Petition muss mit Gefahrenargumenten begründet werden. Wir sollten auf die Parteien in München zugehen und Gespräche führen, denn jetzt machen sie ihr Parteiprogramm und das kommt dann in die Koalitionsverhandlungen. Raimund schreibt sie an. Ein Festival begleitend mit einem Energieinformationstag ist angedacht. Mit großer Bühne und guten Künstlern. Einen ganzen Tag sollen in Dillingen Informationen über erneuerbare Energien gepaart mit guter Musik die Leute anziehen. Stattfinden soll dieser Event im Juni oder Juli. Es wird heuer keine Demo geben. Wer Lust hat, bei den Vorbereitungen und der Ausführung mitzuarbeiten, soll sich bitte bei Uli Brenner oder Thomas Wolf melden. Durch unseren Anwalt Herr Meisterernst erhielten wir Einblick in die Gutachten aus denen die Gefahren des Zwischenlagers hervorgehen. Von 140 Seiten waren 120 Seiten leer. Die Begründung für die Leerzeilen lautet: Diese Information geben einem Terroristen Anleitung das AKW anzugreifen. Der Erörterungstermin für den Abriss und den Rückbau findet am 31.03.17 in Gundremmingen statt. Sobald wir das Gutachten für die Petition haben sollten wir einen Termin für ein Treffen vereinbaren. Auch vor dem Erörterungstermin sollten wir uns noch mal zusammensetzen. Noch vor rund fünf Jahren habe ich vorgerechnet, dass zur Produktion derselben jährlichen Strommenge, wie sie das AKW Gundremmingen als Deutschlands größtes Kernkraftwerk erzeugt (rd. 20 Milliarden kWh), rund 4 – 5.000 moderne Windkraftwerke erforderlich seien. Damals wurden die Windräder in Gnannenweiler und Zöschingen in Betrieb genommen. Die 2009 in Gnannenweiler errichteten WKA liefern jeweils rund 3,5 Millionen Kilowattstunden pro Jahr. Die 2013 in Zöschingen ans Netz gegangenen liefern jeweils etwa 4,5 Mio. Jetzt las ich von Windrädern, die bei Nattheim aufgestellt werden. 20.1.17 http://www.swp.de/heidenheim/lokales/heidenheim/neue-windraeder-mit-159-metern-nabenhoehe-geplant-14330758.html 9 Millionen kWh je WKA pro Jahr. Machen wir Sicherheitsabschläge und kalkulieren wir den Jahresertrag einer Anlage mit 8,5 Millionen kWh. Dann braucht man rechnerisch nur noch 2400 solcher modernen Windräder, um so viel Strom zu erzeugen, wie das AKW Gundremmingen produziert. Und woher bekommen wir Strom, wenn es dunkel ist und kein Wind weht?Die angestrebte Stromversorgung aus 100 % Erneuerbaren Energien (EE) braucht mehrerlei. Denn die EE sind wetterabhängig wechselhaft. Den Mix aus verschiedenen Arten der EE. Also: Bioenergie, Photovoltaik, Wasser- und Windkraft. Vielleicht auch einmal Geothermie. Hier ein Bild von schon etwa 80 Meter langen Flügeln. Die Fortschritte sind gut. Vermutlich aber langsam ausgereizt. Auch Windräder wachsen nicht in den Himmel. Gute Grüße an alle im FORUM und an alle UnterstützerInnen! Raimund Kamm (Vorstand) FORUM Gemeinsam gegen das Zwischenlager und für eine verantwortbare Energiepolitik e.V. Augsburg – Dillingen – Günzburg – Heidenheim – Ulm www.facebook.com/pages/FORUM-gemeinsam-gegen-das-Zwischenlager-eV/152276034836072 Konto des FORUM e.V. bei Raiffeisenbank Aschberg eG: IBAN: DE72720691130000021199 BIC:GENODEF1HZH T.0821 – 54 19 36 r.Kamm@anti-akw.de
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2017
Block B und C abschalten!
2017 + 2018
Von den Atom-, Gas- und Kohlekonzernen zu
den Ökostromfirmen wechseln!
Frauen und Männer wählen, die konsequent für Atomausstieg und Klimaschutz eintreten! |
Von: Raimund Kamm [mailto:r.kamm@anti-akw.de]
Gesendet: Dienstag, 3. Januar 2017 12:00
Betreff: Medienmitteilung: Gefahren und Entsorgungsskandal des AKW Gundremmingen ernst nehmen!
Gefahren und Entsorgungsskandal des AKW Gundremmingen ernst nehmen!
FORUM und Ulmer Ärzteinitiative empfangen Umweltministerin Dr. Hendricks mit kleiner Demonstration: Samstag, 7. Januar ab 11 Uhr in Ulm an der ehemaligen Hochschule für Gestaltung, Am Hochsträß 10.
Weiterlesen... 32 Kilometer von Ulm donauabwärts entfernt läuft noch immer Deutschlands gefährlichstes AKW. In Gundremmingen sind sogar noch zwei Siedewasserreaktoren in Betrieb. Die Unglücksreaktoren in Fukushima waren vom gleichen Typ. Alle anderen Siedewasserreaktoren Deutschlands, die nur einen Hauptkreislauf haben und deren Abklingbecken nicht durch den Sicherheitsbehälter geschützt werden, sind bereits abgeschaltet. Seit 50 Jahren wird in Gundremmingen Atomstrom und Atommüll produziert. Kein Kilo des Atommülls wurde bisher entsorgt. Alles nur gefährlich zwischengelagert. In Gundremmingen befindet sich mehr Atommüll als an jedem anderen Ort in Deutschland. Schätzungsweise über 10.000 Kilogramm des Extremstoffes Plutonium. Die Bürgerinitiative FORUM Gemeinsam gegen das Zwischenlager und für eine verantwortbare Energiepolitik wird zusammen mit der Ulmer Ärzteinitiative vor dem Neujahrsempfang der Ulmer SPD Frau Umweltministerin Dr. Barbara Hendricks, die die Verantwortung für die Reaktorsicherheit in Deutschland hat, auf die Gefahren dieser Gundremminger Reaktoren hinweisen und dies in einem Offenen Brief erläutern. Raimund Kamm (Vorstand) FORUM Gemeinsam gegen das Zwischenlager und für eine verantwortbare Energiepolitik e.V. Augsburg – Dillingen – Günzburg – Heidenheim – Ulm www.facebook.com/pages/FORUM-gemeinsam-gegen-das-Zwischenlager-eV/152276034836072
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Von: Raimund Kamm [mailto:r.kamm@anti-akw.de] Gesendet: Montag, 07. November 2016 19:40
Es geht doch voran:
1. Summe aus EEG-Umlage + Preis an der Strombörse konstant
2. IEA hebt Prognose für den weltweiten Ausbau der EE
3. Schweden steigt aus Atom-, Erdgas-, Erdöl- und Kohlestrom aus
4. Ergebnisse einer großen Energiekonferenz
Weiterlesen... Manchmal kann man im Alltag ob all der Widerstände gegen den Umweltschutz und die Energiewende verzweifeln. Und da hilft es immer wieder, auch auf unsere Erfolge zu schauen und uns unserer Argumente zu vergewissern. Erstaunlicherweise wurde in den zurückliegenden Wochen doch nicht so viel über die EEG-Umlage geschimpft. Dennoch hier eine Grafik. Sie zeigt, dass der Strompreis an der Börse stark gesunken ist und gerade auch deswegen steigt die EEG-Umlage. Denn sie finanziert den Unterschied zwischen der Vergütung für die EEG-Anlagenbetreiber und dem Verkaufspreis an der Strombörse. Da heute beispielsweise eine Windanlage in Norddeutschland 6 Cent je Kilowattstunde und in Süddeutschland 8 ct/kWh bekommt, und der Börsenpreis auf durchschnittlich 3,4 ct/kWh gesunken ist, muss mehr Geld über die EEG-Umlage aufgebracht werden. Bei PV- und Biogasanlagen sind die Vergütungen noch höher und somit muss dort viel über die EEG-Umlage aufgebracht werden. Doch die Summe aus Börsenstrompreis und EEG-Umlage ist ziemlich konstant. Summe aus durchschnittlichem Börsenstrompreis und EEG-Umlage (2010-2016) Quelle BMWi nach netztransparenz.de und EEX Frankfurter Rundschau (Auflage: 55.597) vom 26.10.2016 | S. 12 | von Frank-Thomas Wenzel Weitere Informationen unter: http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/energiepolitik/iea-bericht-zahl-der-erneuerbaren-energietraeger-steigt-14497162.htmlSchweden steigt aus Atom-, Erdgas-, Erdöl- und Kohlestrom aus – und setzt auf 100 % EE 27.10.16 http://www.iwr.de/news.php?id=32403 3.Schweden will nur noch erneuerbare Energien Schweden will die Stromerzeugung bis 2040 vollständig auf erneuerbare Energien umstellen. Dieses Ziel hat sich Schweden im Sommer 2016 selbst gesetzt. Dabei setzt das skandinavische Land mit rd. 10 Mio. Einwohnern vor allem auf den Ausbau der Windenergie. Windenergie steht im Vordergrund Wasserkraft wichtigster Energieträger in Schweden 4.Ergebnisse einer großen Energiekonferenz in Berlin Anfang Oktober habe ich eine zweitägige große Konferenz über Energieforschung in Berlin besucht. Jetzt stehen auf Klimaretter mittels Interview bemerkenswerte Ergebnisse dieser Konferenz: 25.10.16 http://www.klimaretter.info/forschung/hintergrund/22137-wie-sozial-innovativ-ist-die-energiewende Wie (sozial) innovativ ist die Energiewende? Zum Megaprojekt Energiewende gab es auch Mega-Forschung: 30 Millionen Euro vom Bundesforschungsministerium, 33 Forschungsverbünde, drei Jahre Dauer und eine zweitägige Schlusskonferenz Anfang Oktober in Berlin, alles koordiniert vom Öko-Institut und vom Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE). Was beim Schürfen an der „Umwelt- und gesellschaftsverträglichen Transformation des Energiesystems“ herauskam, erläutern Rainer Grießhammer vom Öko-Institut und Matthias Bergmann vom ISOE – heute Teil eins. Interview Jörg Staude Grießhammer , Gründer und Geschäftsführer des Freiburger Öko-Instituts Bergmann, Evaluationsexperte beim ISOE in Frankfurt am Main, stellten sich in Berlin gemeinsam den Fragen von klimaretter.info – für einen allein, sagten sie, sei es schlicht unmöglich, über alle Projekte den Überblick zu haben. Fertige Antworten sind von ihnen nicht zu erwarten, eher gilt: Jetzt kennen wir die weißen Flecken der Energiewende besser. klimaretter.info: Herr Grießhammer, Herr Bergmann – 2013 startete das von Ihren Instituten betreute Forschungsprogramm zur Energiewende. Seitdem gab es zwei EEG-Reformen, ein Gesetz zum Strommarkt 2.0, eines zum Netzausbau und anderes mehr. Hinkt die Wissenschaft der politischen Dynamik nicht hoffnungslos hinterher? Matthias Bergmann: Tatsächlich hatten es die Forscher mit einem „beweglichen Ziel“ zu tun. Fragen, die sie sich anfangs gestellt hatten, waren mit der Zeit schlicht und ergreifend überholt. Einen politisch so volatilen Gegenstand zu erforschen war nicht einfach. Rainer Grießhammer: Zu diesem ganz aktuellen Thema zu forschen war schon etwas Besonderes. Normalerweise führt man als Wissenschaftler seine Studien durch und hofft, dass die Politik darauf reagiert. Dass es diesmal umgekehrt kam, war wirklich eine Herausforderung für Wissenschaftler und Praktiker. Die in den Projekten gewonnenen Erkenntnisse beziehen sich überwiegend auf einen längeren Zeitraum. Wie sieht es in den nächsten Jahrzehnten mit der Gebäudesanierung oder mit dem Design des Strommarkts aus? Aus dieser Sicht ist das Bundesforschungsministerium mit den Ergebnissen des Programms sehr zufrieden. Ist die Energiewende denn noch aufzuhalten oder droht gar ein „Rollback“? Grießhammer: Im Strombereich ist die Energiewende sicher durch, der Atomausstieg wird nicht mehr „abgewickelt“ werden. Erneuerbare Energien haben jetzt schon einen Anteil von einem Drittel beim Strom und bleiben auf dem Vormarsch – trotz des Abbremsens durch die EEG-Reform 2016. Und auch der Kohleausstieg deutet sich mit ersten, wenngleich noch zaghaften Schritten an. Schwieriger ist es im Gebäudebereich und erst recht bei der Mobilität. Hier stehen die Ampeln eher noch auf Rot. Bergmann: Schaut man sich aber das Gesamtsystem an – Strom, Wärme und Verkehr und ganz besonders die Elektromobilität – und listet auf, wo künftig jeweils Ökostrom eingesetzt werden soll, wird der eigentliche Selbstläufer erneuerbarer Strom wieder mit Fragezeichen versehen. Angesichts der enormen Mengen von Ökostrom, die man dann zusätzlich braucht, ist schon fraglich, ob das so einfach umgesetzt werden kann. Die Strategie, vor allem mithilfe von Ökostrom alles klimaneutral zu gestalten, macht unter dem Schlagwort „Sektorkopplung“ Karriere. Was sagt die Wissenschaft, wo dieser ganze Strom herkommen soll? Grießhammer: Bis 2025 werden noch klassische Anwendungen den Einsatz des Stroms dominieren. Bis dahin wird auch Elektromobilität noch keine wesentliche Rolle spielen. Aber später stellt sich die große Frage, ob man in Deutschland für die Elektromobilität noch weitere erneuerbare Anlagen durchsetzen kann. Sollten sich nicht ganz wunderbare Fortschritte einstellen, so beim Verkehrsverhalten oder bei den Wirkungsgraden der Photovoltaik, wird ein Teil der zusätzlich erforderlichen Stromerzeugung wahrscheinlich ins Ausland verlagert. Das wird ganz neue Debatten auslösen. Stichwort Nordafrika: Man könnte von dort direkt Strom holen oder dort strombasierte Kraftstoffe herstellen und dann per Tanker hierher schaffen lassen. Massenhaft Ökostrom aus dem Ausland zu beziehen kann auch als neue Art Problemverlagerung verstanden werden. Wo bleibt denn die Effizienz? Gilt die Faustregel noch, dass Haushalte 40 bis 50 Prozent ihres Stroms einsparen könnten? Grießhammer: Aber ja: Ein durchschnittlicher Haushalt könnte ohne weiteres bis zu 50 Prozent einsparen. Das hat das Projekt zu den sogenannten Stromeffizienzklassen noch einmal eindringlich gezeigt. Die dazu veröffentlichte Broschüre müsste eigentlich jeder Stromrechnung beigelegt werden. Denn bislang werden die großen Einsparmöglichkeiten nicht realisiert, außer von den üblichen drei bis fünf Prozent der Haushalte, die bei ökologischen Themen immer Vorreiter und Pioniere sind. Die meisten Haushalte murren zwar über hohe Stromkosten, 70 Prozent von ihnen können aber gar nicht beziffern, was sie bezahlen, geschweige denn, was sie einsparen könnten. Bei der Energiewende geht es am Ende um nicht weniger als die Schaffung einer neuen globalen Infrastruktur. Bergmann: Dazu kommen noch die Rebound-Effekte. Man kauft sich ein neues, effizientes Gerät, zum Beispiel einen Kühlschrank, aber dann gleich einen größeren, weil der doch so schön sparsam ist. Seine Stromrechnung kann der Verbraucher so oder so kaum nachvollziehen. Er hört jetzt, dass 2017 die EEG-Umlage und die Netzentgelte steigen und Strom teurer wird – dieser bleibt aber an der Börse unschlagbar billig. Und je billiger er dort wird, desto teurer könnte Haushaltsstrom werden. Wer soll das verstehen und daraus noch Sparanreize ziehen? Grießhammer: Nun, das war sicher ein Fehler, die Höhe der EEG-Umlage auf die Differenz zum Börsenstrom zu beziehen. Noch ärgerlicher ist, dass die Versorger die Einsparungen durch den günstigen Börsenpreis nicht an die Verbraucher weitergeben. Bei großen und weitreichenden Veränderungen passieren leider auch Fehler. Das unterscheidet die Energiewende nicht von anderen Entwicklungen. Die Welt wird immer komplexer, ob es nun die Finanzmärkte, der Brexit oder die Flüchtlingsfrage sind. Die Zeit der einfachen Antworten ist schon lange vorbei. Entscheidend für die Vermittlung der Energiewende sind aber nicht technische Details oder einzelne Kostensteigerungen, sondern attraktive Visionen, das Aufrechterhalten der Aufbruchstimmung und das Durchhaltevermögen der Politik. Soziale Innovationen – zum Beispiel gemeinschaftliche Lösungen wie Mieterstrom – werden derzeit recht stiefmütterlich behandelt. Haben wir da eine Leerstelle in der Energiewende? Bergmann: Tatsächlich gibt es bislang einen Fokus auf technologische Innovationen, und die waren ja bei der Photovoltaik und der Windenergie auch äußerst erfolgreich. Aber gerade bei der Mobilität und im Gebäudebereich brauchen wir zusätzlich soziale Innovationen. Dazu wurden im Forschungsprogramm interessante Fallstudien zu Stadtquartieren, Energiegenossenschaften und Stadtwerken durchgeführt, so in den Projekten TransStadt, EnerTransRuhr, EnGeno und SW-Agent. Der nächste Schritt müsste sein, diese Ideen in die Breite zu führen. Das können aber Forschungsprojekte nur schwer leisten, weil ihre Laufzeiten zu kurz sind und Umsetzung in einem traditionellen Verständnis nicht die Aufgabe von Forschung ist. Soziale Innovationen aus der Nische herauszubringen, sie auf ähnliche Strukturen zu übertragen und „hochzuskalieren“, wie man heute sagt – das ist für mich eine der künftigen Aufgaben. Wissenschaft und Forschungsförderung müssen gemeinsam zur Einsicht kommen, dass Forschen mehr ist, als nur Wissen zu erzeugen. Forschung für die Gesellschaft heißt auch, das Wissen wirkungsvoll werden zu lassen und die Umsetzung zu begleiten. Grießhammer: In den Projekten stecken viele innovative, praxisgerechte Empfehlungen – wie bei EnGeno zu Energiegenossenschaften, bei EnEEbler zu betrieblichen Energiegenossenschaften oder bei TransStadt zu ganzheitlichen Quartierskonzepten. Quer durch alle Projekte zeigt sich, dass ihre Zukunft davon abhängt, welchen Rahmen der Staat setzt. Mehrere Gesetzesänderungen der letzten Jahre haben zum Beispiel die Bürgerenergiewende deutlich geschwächt. Damit sinkt voraussichtlich auch die Unterstützung für die Energiewende.
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IEA hebt Wachstumsprognose für Erneuerbare deutlich an
Die Internationale Energieagentur (IEA) geht in ihrem aktuellen Prognosebericht von einem deutlich schnelleren Wachstum der EE aus als in ihren früheren Studien angenommen. „Wir sind Zeuge einer Transformation der globalen Energiemärkte unter Führung der Erneuerbaren. Das Gravitationszentrum des Wachstums bewegt sich in Richtung der Schwellenländer“, sagte IEA-Direktor Fatih Birol bei der Präsentation der neuen Studie am Dienstag in Singapur. 2015 entfielen erstmals mehr als die Hälfte aller neu geschaffenen Kapazitäten zur Stromerzeugung auf EE-Anlagen. Weltweit werden jeden Tag rund eine halbe Million Solarpaneeleinstalliert. Und allein China bringt jede Stunde zwei neue Windräder ans Netz. Neben ehrgeizigeren Förderprogrammen tragen vor allem auch technologische Fortschritte und sinkende Preise infolge des steigenden Wettbewerbs zu dieser Entwicklung bei. Laut IEA werden Sonne, Wind und Biomasse mit deutlichem Abstand die am schnellsten wachsende Quelle für Elektrizität bleiben. In ihrem neuen Bericht geht die Agentur davon aus, dass die EE 2021 einen Anteil von 28 Prozent am globalen Strommix haben werden – 2015 waren es noch 23 Prozent. Birol kündigte an, die IEA werde mit den Regierungen weltweit kooperieren, um den Einsatz der Ökoenergie zu optimieren. Besonderes Potenzial wird etwa bei der E-Mobilität gesehen, die nach Einschätzung des World Energy Council (WEC) langsam aber beständig an Marktanteilen gewinnt. Für die globale Nachfrage nach Benzin und Diesel heißt das laut WEC im Umkehrschluss, dass sie ihren Höhepunkt 2030 erreichen wird – danach werde der Verbrauch wieder sinken. Bloomberg New Energy Finance rechnet sogar damit, dass der Peak Oil Demand bereits 2025 erreicht sein wird. Grund seien Effizienzsteigerungen bei Verbrennungsmotoren und ein rascher Durchbruch der E-Mobilität.
Schweden sieht sich auf einem guten Weg, die Erneuerbaren-Ziele bis 2040 zu erreichen, wie Vadasz Nilsson, Direktorin der Schwedischen Energiemarkt-Kontrollbehörde gegenüber Reuters mitteilt. Insbesondere durch die dünne Besiedlung gebe es viele gute Standorte für große Windenergie-Projekte an Land, so Nilsson.
In Schweden werden jährlich rd. 170 Mrd. kWh Strom erzeugt, davon stammen knapp 60 Prozent aus regenerativen Quellen. An erster Stelle steht die Wasserkraft mit einer Stromerzeugung in 2015 von rd. 75 Mrd. kWh (44 Prozent). Neue Wasserkraftwerke plant das skandinavische Land aber nicht mehr, stattdessen sieht der parteiübergreifende Energieplan vom Sommer 2016 vor, den Ertrag bestehender Wasserkraftwerke zu erhöhen. Die Stromerzeugung aus Windenergie ist in den vergangenen Jahren stetig angestiegen auf knapp 17 Mrd. kWh im Jahr 2015. Das entspricht einem Anteil knapp 10 Prozent an der Stromerzeugung (2014: 7 Prozent). Derzeit sind in Schweden Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von rd. 6.030 Megawatt (MW) installiert, ein Anstieg von über 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr (2014: 5.410 MW).
Liebe Freundinnen und Freunde Pro Atomausstieg und Pro Energiewende,
mit untenstehender Medienerklärung habe ich am vergangenen Sonntag auf Tricks am AKW hingewiesen. Und unsere Forderung ausgedrückt: Auch Block C in Gundremmingen spätestens im Jahr 2017 abschalten!
Aktuell geht es wieder um die EEG-Umlage. Es ist gut, die Zusammenhänge zu kennen und beispielsweise mit Leserbriefen in den Meinungskampf eingreifen zu können. Deswegen hier ein Infokasten:
Weiterlesen... 15. Oktober 2016 Ohne Subventionen für Atom, Erdgas und Kohle wäre ein EEG überflüssig Mit der EEG-Umlage wird der Unterschied zwischen der Vergütung für Biogas-, PV- und Windanlagen einerseits und dem Preis an der Strombörse andrerseits ausgeglichen. Sinkende Preise an der Strombörse führen also zu höherem EEG-Aufwand und höheren EEG-Umlagen. So ist die EEG-Umlage bei einem durchschnittlichen Preis an der Strombörse von im Jahr 2015 nur noch 3,2 Cent je Kilowattstunde erheblich höher, als sie wäre, wenn der Preis an der Strombörse bei beispielsweise 8 Cent je Kilowattstunde läge. So hoch war er etwa im Jahr 2008. Warum ist der Preis an der Strombörse so stark gesunken? Die Verbilligung der Steinkohleimporte und das wachsende Angebot von EE-Strom (Erneuerbare Energie Strom) sowie Überkapazitäten alter abgeschriebener Kraftwerke haben zu den niedrigen Preisen an der Strombörse geführt. Wichtig: Die Summe aus Strombörsenpreis und EEG-Kosten je Kilowattstunde ist seit vielen Jahren annähernd konstant. Wem also jetzt die Stromfirmen mit der falschen Begründung „Erhöhung der EEG-Umlage“ den Strompreis erhöhen wollen, sollte den Stromanbieter wechseln! Mit der EEG-Umlage werden im Prinzip die Investitionen in neue umweltschonende Kraftwerke angereizt und finanziert. Und noch wichtiger: Würden die Atom- und Kohlekraftwerke keine Subventionen erhalten und müssten sie getreu dem Verursacherprinzip für ihre Folgekosten aufkommen – anstatt die auf unsere Kinder und Enkel abzuschieben – wäre kein EEG mehr nötig. PV und Windkraft wären preiswerter als Atom, Erdgas, Erdöl und Kohle. Raimund Kamm http://www.atommuell-lager.de/informationen/17_Preistreiber.pdf http://www.atommuell-lager.de/informationen/27Wahl2013.pdf
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Cyberangriffe
Internationale Atomenergieagentur (IAEA) warnt vor Hackerattacken auf Atomkraftwerke
Cyberangriffe auf Atomkraftwerke sind laut dem Leiter der Internationalen Atomenergiebehörde, Amano, inzwischen Realität.
Amano sagte mehreren Medien, dass vor zwei bis drei Jahren eine Hackerattacke auf ein Kernkraftwerk stattgefunden habe. In welchem Land der Angriff stattfand, sagte der IAEA-Chef nicht. Der bisher nicht öffentlich gemachte Vorfall habe Probleme im Kraftwerk verursacht, sei jedoch nicht zerstörend gewesen. Die Sorge vor Angriffen mit Computerviren auf Atomkraftwerke hat in den vergangenen Jahren zugenommen. Grund dafür sind immer neue Schadprogramme, die versuchen, in die Steuerung von Industrieanlagen einzugreifen. Daneben besteht die Gefahr des Diebstahls von hochangereichertem Uran oder von Daten aus Atomkraftwerken.
Weiterlesen... Bei der Nachrichtenagentur Reuters hieß es ergänzend am selben Tag: “In April, German utility RWE increased its security after its Gundremmingen nuclear power plant was found to be infected with computer viruses. The company said they did not appear to have posed a threat to operations.” Über die Warnungen der IAEA berichtete auch die Süddeutsche Zeitung und es hieß: „Die Region, die nicht die Gefahr des nuklearen Terrorismus sieht, schwebt am stärksten in Gefahr“, warnte Amano.
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EON erkennt die Überlegenheit der Erneuerbaren Energien an – und verschiebt die atomaren Folgekosten auf die Steuerzahler
Weiterlesen... Interview der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vom 4. September 2016 mit Johannes Teyssen, dem Chef von Eon. „Ich bin ganz sicher: Die Erneuerbaren werden weltweit die dominante Quelle von Energie werden – und zwar ohne Subventionen.“ Und: „Die Kernenergie war (…) kein Fehler. Die Frage war nur: Brauchen wir sie morgen noch? Darüber können wir dank der Erneuerbaren heute frei entscheiden.“ Und weiter meint er: Die Erneuerbaren sind schon bald auch in Deutschland ganz ohne Subventionen wettbewerbsfähig. „Der Tag ist näher, als die meisten denken“, prophezeit er. Auch die EEG-Umlage werde perspektivisch sinken. Zunächst aber müssten die 20 Jahre währenden Vergütungen abbezahlt werden. Dass die Kernenergie kein Fehler war, kann er nur sagen, weil in schmutzigen Deals den Atomkonzernen große Teile der Folgekosten abgenommen und auf unsere nachkommenden Steuerzahler abgeschoben werden. Darüber gab es Ende Juli einen sehr sehenswerten Fernsehfilm: http://www.daserste.de/information/reportage-dokumentation/dokus/videos/exclusiv-im-ersten-der-grosse-atom-deal-108.html Nach dem Anschauen dieses 30-minütigen Films könnte ich „platzen vor Wut“ über Beust, Hennenhöfer, Merkel, Platzeck, Teyssen, Trittin, … (wollen den die GRÜNEN wirklich noch einmal aufstellen?) Übrigens: Die Brennelementesteuer wurde 2011 gerade auch eingeführt, um die AKW-Betreiber an der Bezahlung der Folgekosten (Asse!!) zu beteiligen. Jetzt zum Ende des Jahres 2016 soll sie auslaufen. 16.09.2016: Mail von Raimund Kamm FORUM Gemeinsam gegen das Zwischenlager und für eine verantwortbare Energiepolitik e.V. Augsburg – Dillingen – Günzburg – Heidenheim – Ulm www.facebook.com/pages/FORUM-gemeinsam-gegen-das-Zwischenlager-eV/152276034836072
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50 Jahre Unmoral
Am 14. August 1966 startete im schwäbischen Gundremmingen (zwischen Augsburg und Ulm) in Deutschlands damals wie heute größtem Atomkraftwerk die Uranspaltung. Dabei wird tödlicher Atommüll erzeugt. Dieser strahlt weit über eine Milliarde mal stärker als der Ausgangsstoff Uran. Und es braucht mehr als eine Million Jahre bis die Strahlung so weit abgeklungen ist, dass sie wieder das Niveau von Uran erreicht.
Die AKW-Betreiber RWE und PreussenElektra (ursprünglich Bayernwerke, dann EON und neuerdings PreussenElektra) haben von dem bisher in Gundremmingen erzeugten hochradioaktiven Todesmüll noch nicht ein Kilogramm entsorgt. Alles nur megagefährlich oberirdisch zwischengelagert.
Und sie produzieren weiter. Und dabei wäre sogar die Stromversorgung Deutschlands wie Bayerns auch ohne diese Todesfabrik gesichert. 50 Jahre Kernspaltung in Gundremmingen sind 50 Jahre Unmoral.
Chronik: Wir haben eine Geschichte dieses Gundremminger Atommülls geschrieben.
Gundremmingen 23. April 2016,
Demonstration „Abschalten vor dem GAU!“
Ansprache von Raimund Kamm (gekürzt)
Weiterlesen... Warum sind wir heute hier? Vier Gedenktage mahnen. 50 Jahre AKW Gundremmingen. Dieses AKW wurde im Jahr 1966 mit dem Block A in Betrieb genommen. Es laufen noch zwei Siedewasserreaktoren. Es gab 10 SWR in Deutschland. Acht sind endgültig stillgelegt. Nur noch die zwei hier laufen – und bedrohen uns. Siedewasserreaktoren waren billiger zu bauen als die meistens errichteten Druckwasserreaktoren, DWR. Aber sie haben weniger Sicherheitsreserven. In diesen zwei Gundremminger SWR sind die Reaktordruckbehälter falsch konstruiert. Eine wichtige Schweißnaht sitzt an einer heiklen Stelle. Bei einer kritischen Druckwelle in den Reaktoren können sie aufreißen. Die zwei Gundremminger Blöcke verfügen auch über zu wenige Notkühlsysteme. Fachleute wie Professor Renneberg oder Dr. Mertins meinen, dass dieses AKW Gundremmingen deshalb vorschriftswidrig betrieben wird. Und auch deswegen die Bayerische Staatsregierung als Aufsichtsbehörde diesem AKW die Betriebserlaubnis entziehen muss! 30 Jahre Tschernobyl. Am 26. April 1986 explodierte der Reaktor 4 in Tschernobyl. Fehlbedienung und Fehlkonstruktion waren die Ursachen. Einige Dutzend Menschen starben sofort. Zehntausende junge Soldaten wurden zur Strahlungsquelle kommandiert, um den Block abzudichten (………) 10 Jahre Zwischenlager Gundremmingen. Im August 2006 wurde Deutschlands größtes Zwischenlager hier in Gundremmingen in Betrieb genommen. Es ist nur unzulänglich gegen Terrorangriffe geschützt. Heute muss man befürchten, dass es auch Ende dieses Jahrhunderts noch nicht geräumt ist. (………) 5 Jahre Fukushima. Ab 11. März 2011 explodierten gleich drei Siedewasser-Reaktoren und ein Abklingbecken in Fukushima. Auslöser waren Erdbeben und Tsunami. Eigentliche Ursache waren unglaubliche, aber nur den Experten bewusste Konstruktionsfehler. Und unfassbarer Leichtsinn der Betreiberfirma Tepco und der Behörden. Und Korruption – wie bei der Atomenergie üblich. Wir können anders! Und wir sind hier, um dies laut zu fordern In Deutschland haben wir so viele Kraftwerksüberkapazitäten, dass wir das AKW Gundremmingen sofort abschalten können. Und sehr schnell auch die dann noch verbleibenden 6 anderen Altreaktoren. Hier und heute stellen wir 5 Forderungen: 1. Deutschlands gefährlichstes Kernkraftwerk, das AKW Gundremmingen, schnellstens abschalten! Spätestens im Jahr 2017 müssen beide Blöcke den Betrieb einstellen! 2. In Deutschland muss nach wissenschaftlichen Kriterien in einem transparenten Verfahren ernsthaft der best geeignete Ort für ein unterirdisches Endlager gesucht und dort ein Endlager errichtet werden. 3. Für die erforderliche noch jahrzehntelange Zwischenlagerung müssen neue erheblich robustere Anlagen gebaut werden! Und das muss nicht an den AKW-Standorten sein…. 4. Für den Gesundheits- und Klimaschutz mit dem schrittweisen Kohleausstieg beginnen. 5. Noch für einige Jahre schwungvoll die Photovoltaik und die Landwindkraft ausbauen. Die niedrigen Ausbaudeckel und in Bayern die 10-H-Regelung wieder beseitigen. (…………….) Die Arbeit und der Kampf gehen weiter. Abschalten vor dem GAU! Raimund Kamm
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Notizen vom NUCLEAR PHASEOUT CONGRESS
Mo. 21.3.16 in Zürich – Veranstalter Schweizerische Energie-Stiftung
„Am 21. März 2016 nahmen 223 Personen am NPC 2016 – Nuclear Phaseout Congress der SES teil. Der Kongress thematisierte die weltweite Entwicklung der Atomenergie, die Risiken alternder Reaktoren und die Herausforderungen für Atomaufsichtsbehörden, Politik und Gesellschaft.“
Weiterlesen... Hier ein paar Notizen von mir: Simone Mohr, Ökoinstitut Darmstadt Sprödbruchreferenztemperatur als Maß für den Zähigkeitszustand des Reaktordruckbehälters RDB. Dr. Hans Wanner, Direktor Ensi (Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat) http://www.ensi.ch/de/die-aufsichtsbehoerde-ensi/ensi-gl/dr-hans-wanner/ „Wir dürfen nicht zulassen, dass politische und wirtschaftliche Überlegungen zu Abstrichen bei der Sicherheit der KKW führen.“ Alterungsüberwachung ist für uns ein wichtiges Thema. AXPO hatte beschlossen, 700 Mio SFR in die Sicherheit der beiden Blöcke von Beznau zu investieren. Das war, bevor die Strompreise so tief gesunken sind. Jetzt haben wir die Gefahr des Ausfahrens. Das heißt, es wird nicht mehr viel in die Sicherheit investiert sondern die Anlage ausgefahren. Unsere Lage in der Schweiz war: Bis vor wenigen Jahren waren die Betreiber in einer komfortablen Situation. Ihre Anlagen waren sehr profitabel. Die Betreiber mussten sich nur darum kümmern, dass die Anlagen in einem guten Zustand blieben und die Betriebslizenz erhalten blieb. Jetzt ist die Lage anders: Die Anlagen sind nicht mehr profitabel und die Motivation für Sicherheitsinvestitionen nimmt ab. Es besteht die Gefahr des Ausfahrens. Wir als Aufsichtsbehörde spüren zunehmend den Druck, der in wirtschaftliche Schwierigkeiten geratenen Betreiber. Deswegen fordern wir: Kein Ausfahren der KKW! Yves Marignac, Direktor WISE-Paris In Frankreich nehmen die Finanzprobleme der Atomfirmen stark zu. Und damit wächst die Gefahr, dass Sicherheitsüberlegungen zurückgestellt werden. Gregory Jaczko, ehemaliger Chef der Atomaufsicht in den USA Mir machen die Auswirkungen der langfristig angekündigten Stilllegungen auf die Mitarbeiter Sorgen. Wer gesagt bekommt, dass sein Werk nicht mehr gewünscht und nicht mehr akzeptiert ist und deswegen in einigen Jahren stillgelegt wird, verliert an Arbeitsmotivation. Und das kann zu Lasten der Sicherheit gehen. Besser wäre es, man würde ein AKW von einem Tag auf den anderen abschalten. Mycle Schneider, Paris: „Statusreport der Nuklearindustrie“ Die 10 Inbetriebnahmen (Betriebsbeginn) neuer AKW im Jahr 2015 waren keine Trendwende. 8 hiervon erfolgten in China. Einige hiervon wären ohne das Erschrecken durch Fukushima früher fertiggestellt und in den Jahren zuvor in Betrieb genommen worden. In Japan werden viele AKW als „in Betrieb“ geführt, obwohl sie offensichtlich nie wieder eingeschaltet werden. Deswegen haben wir eine neue empirische Kategorie in die Statistik der AKW weltweit eingeführt: Long-Term-Outage (LTO) In diese Kategorie sortieren wir AKW ein, die ein ganzes Kalenderjahr plus den ersten sechs Monaten des Folgejahrs nicht in Betrieb waren. Dass die Atomkraft weltweit zurückgeht, sieht man auch daran, dass im Jahr 2006 noch 2660 Milliarden Kilowattstunden Atomstrom produziert wurden. Im Jahr 2014 noch 2410. Früher wurden viel mehr AKW gebaut. Im „Spitzenjahr“ 1976 wurden 44 AKW-Baustellen begonnen. Im Jahr 2015 „nur“ noch 7. China hat nach Beginn der Fukushima-Katastrophe auch den Baubeginn von Reaktoren zeitweise eingefroren. Weltweit ist ein neuer Trend zu beobachten: Es werden jetzt auch Reaktoren stillgelegt, weil sie ihre variablen Kosten (das sind die Kosten, die für den Betrieb erforderlich sind. Davon zu unterscheiden sind die Fixkosten, die anfallen egal ob ein Betrieb läuft oder nicht. Ausgaben für Spaltstoff sind variable Koste. Für Mieten hingegen Fixkosten.) nicht mehr decken. Der Wert von Frankreichs Atomtechnikkonzern Areva ist um 95 % gefallen. Seit kurzem sind die Hauptgegenspieler der Atomkraft: PV und Windkraft. Unter Sicherheitsaspekten muss für die Frage „AKW noch weiter betreiben – oder abschalten?“ auch das Kriterium Bevölkerungsdichte berücksichtigen. Zu Frankreich In Frankreich haben wir den höchsten Atomstromanteil aller Industrieländer. Haben wir dort den höchsten Wohlstand? Fünf Millionen Menschen leben offiziell in Energiearmut. Insbesondere weil Frankreich auf Elektroheizungen und Atomkraft gesetzt hat. Jürgen Trittin MdB, früherer Umweltminister in Deutschland Der Atomausstieg wird von einer großen Bevölkerungsmehrheit gewollt. So sagten vor fünf Jahren in einer repräsentativen Meinungsumfrage für das ZDF-Politbarometer („Befürworten Sie den Beschluss der Bundesregierung zum Atomausstieg bis 2022?“) 45 % Ja 34 % Noch schneller 18 % Nein Aber direkt nach Unterzeichnung der Atomausstiegvereinbarung im Juni 2001 zwischen den vier AKW-Betreibern und der Bundesregierung haben die großen Vier wieder gegen den Atomausstieg lobbyiert. Und das gemeinsam mit ihren kommunalen Eigentümern und ihren Gewerkschaften und Belegschaftsvertretern. Diese haben in den paritätisch besetzten Aufsichtsräten ja immerhin die Hälfte der Sitze. Wann endlich singen die Alt-SPDler nicht mehr „Glück auf der Steiger kommt“ sondern „Brüder zur Sonne zur Freiheit“! Und noch etwas: Wir AntiAKWler waren nicht naiv. Wir haben nicht geglaubt, dass der Strom aus der Steckdose kommt. Wir wollen, dass er ohne Atomgefahren und ohne Atommüll oder Treibhausgase zu erzeugen, darein kommt. Übrigens sagte im Herbst 2015 der Exekutivdirektor der Internationalen Energieagentur Fatih Birol auf die Frage, ob der weltweite Boom der Erneuerbaren Energien weitergehen werde: Obwohl die fossilen und nuklearen Energien etwa vier Mal so viel finanzielle Förderung erhalten wie die Erneuerbaren Energien, wird der Siegeszug der Erneuerbaren Energien nicht aufzuhalten sein. Naoto Kan, 2011 während des Beginns der Fukushimakatastrophe Premierminister in Japan: „Fünf Jahre nach Fukushima – warum Japan aus der Atomenergie aussteigen soll“ Ich hatte es nie für möglich gehalten, dass ein Desaster wie in Tschernobyl in Japan passieren könnte, da unsere Technologie sehr fortgeschritten ist. Nach Fukushima musste ich feststellen, dass meine Meinung falsch war“ Ich hörte am 11.3.2011, dass in Fukushima-Daiichi nach dem Erdbeben alle sechs Atomreaktoren abgeschaltet wurden. Aber bald erfuhr ich, dass die Stromversorgung ausgefallen war. Obwohl ich kein Atomfachmann bin, wusste ich, dass dies wegen der dann ausfallenden Kühlung zur Kernschmelze führen würde. Was wird passieren, wenn die 6 Reaktoren in Fukushima-Daiichi und eventuell auch noch welche des etwa 12 km entfernten AKW Fukushima-Daini mit vier Reaktoren sowie all die Abklingbecken außer Kontrolle geraten und große Mengen Radioaktivität freigesetzt werden? In Tschernobyl war es ja nur ein Reaktor. Und ich fragte mich: Kann dies Japan überstehen? Wir haben damals Evakuierungskreise gezeichnet für das zu befürchtende ‚worst case szenario‘. Also Kreise mit 20, mit 30, mit 170 und mit 250 km. Ja, wir mussten befürchten, dass auch der Großraum Tokio mit 38 Millionen Menschen geräumt werden muss. Schon früh wurde mir klar, dass in Tschernobyl abkommandierte Soldaten mit Beton usw. die Radioaktivität und die Katastrophe eingedämmt haben. Und dafür unfreiwillig ihr Leben opferten. Würde ich Soldaten und Feuerwehrleute dorthin kommandieren? Die Betreiberfirma TEPCO wollte das Werk sich überlassen und seine Leute abziehen. Ich forderte die Chefs von Tepco auf, durchzuhalten. Wie kam es zu der Atomkatastrophe? Ursprünglich war das Gelände, wo das Kraftwerk gebaut werden sollte, 35 Meter über dem Meeresspiegel. Es wurde auf 10 m Höhe abgetragen. Aus zwei Gründen: So war viel weniger Energie für das Pumpen des Kühlwassers erforderlich. Und der Lizenzgeber General Electric kannte keine Tsunamis aber Tornados und fand deswegen einen niedrigeren Standort als geschützter. Wie hat Japan das Abschalten der 54 Reaktoren verkraftet? Wir haben ca. 10 % unseres Stromverbrauchs eingespart. Viel mehr fossil (Gas und Kohle) Strom erzeugt und Solar ausgebaut. Unsere Stromkonzerne haben im jeweiligen Gebiet das Monopol. Sie können alle Kosten plus 3 % Gewinn auf die Strompreise umlegen. Wir hatten Glück, dass es nicht zum worst-case-szenario kam. Der Wind blies die Strahlung aufs Meer. Man muss aber auch über menschliches Versagen und Fehler sprechen. Japan hatte so eine Katastrophe nicht für möglich gehalten. Die für die Aufsicht und die Katastrophenhilfe zuständigen Beamten waren fachlich hierauf nicht eingestellt und nicht hierfür ausgebildet. So war der oberste Beamte für den nuklearen Katastrophenschutz im Wirtschaftsministerium angestellt und „nicht vom Fach“. Er war Wirtschaftler. Auslöser der Atomkatastrophe war eine Naturkatastrophe. Aber das führte zu einer Großkatastrophe, weil wir falsch gebaut und uns auf so ein Unglück nicht vorbereitet hatten. Vor dem Unfall war ich der Ansicht, dass Atomkraft sinnvoll ist. Ich habe beispielsweise in der Türkei dafür geworben, japanische AKW zu kaufen. Heute Von ehemals 54 Atomreaktoren sind 10 endgültig abgeschaltet. 2 sind jetzt im Betrieb. Die drei Hauptverantwortlichen von TEPCO sind verurteilt worden. Schlusspunkt wie in einem Spielfilm Gegen Ende der Diskussion im Saal meldete sich eine langbeinige Schöne, begleitet von einem zu ihr passenden Mann mit gegelten schwarzen Haaren, und fragte mit erkennbar gespieltem Engagement: Müssen wir nicht wegen der heraufziehenden Klimakatastrohe – und die bedroht uns doch alle – jede Form der grünen Energie nutzen? Auch die Kernenergie? Überzeugend die Antworten von Mycle Schneider und Jürgen Trittin: Man schaue sich nur die Kosten und Preise neuer Atomkraftwerke an. Beispiel Hinkley Point in England, wo zig Milliarden verbaut werden sollen und ein Strompreis je Kilowattstunde von 11 Cent plus jährlichem Inflationszuschlag über 35 Jahre garantiert werden sollen. In Deutschland kostet heute schon die kWh Windstrom aus neuen Anlagen im Norden 5,5 – 7 und im Süden 8 – 9 ct/kWh. Auch PV-Strom kostet aus neuen Anlagen nur noch 8 – 12 ct/kWh. Und nach 20 Jahren werden diese Anlagen abbezahlt sein und ohne EEG den Strom für wenige ct/kWh konkurrenzlos günstig anbieten. Zudem werden in den nächsten Jahren die Preise für neue PV- wie Windanlagen noch weiter sinken. Wer das Klima schützen will, und rechnen kann, investiert in PV und Windkraft! Jetzt sind die Präsentationen zu den Vorträgen auf der Webseite der Schweizer Energiestiftung anschaubar: http://www.energiestiftung.ch/service/fachtagungen/fachtagung16/referate/ Raimund Kamm
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Liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter,
bei der gestrigen Livesendung des Bayerischen Fernsehens aus Gundremmingen über die Energiewende waren die Stimmen aus unseren Reihen Spitze! Zum Nachschauen:
http://www.br.de/mediathek/video/sendungen/buergerforum-live/buergerforum-live112.html
Raimund Kamm
Medienmitteilung 24. März 2016
Gefahr des Atomterrors
Atomkraftwerke sind die brisantesten Terrorziele. Anschläge dort können Menschen töten und sogar Länder zusammenbrechen lassen.
Weiterlesen... Die Bürgerinitiative mit dem langen programmatischen Namen ‚FORUM Gemeinsam gegen das Zwischenlager und für eine verantwortbare Energiepolitik e.V.‘ hat schon im Frühsommer 2001 Terroranschläge als größte Gefahr für die Gundremminger Atomanlagen bezeichnet. Wenige Monate später, als die schrecklichen und so nicht für möglich gehaltenen Anschläge am 11.9.2001 in New York stattgefunden hatten, zeigten die Vertreter von EON und RWE durch eine Erklärung am 9. Oktober 01 im Zwischenlager-Erörterungstermin in Günzburg, wie haftungsrechtlich ernst sie die Terrorgefahr nehmen: „Der Angriff auf eine kerntechnische Anlage mithilfe eines Flugzeugs kann nur als kriegerische Einwirkung eingeordnet werden, die gegen den jeweiligen Staat gerichtet ist. Das Atomgesetz verpflichtet die Betreiber nicht, Vorsorge gegen derartige kerntechnische Einwirkungen zu treffen. Der Schutz des Staates und seiner Bevölkerung vor kriegerischen Handlungen und vor den Konsequenzen derartiger kriegerischer Handlungen obliegt allein dem Staat selbst. Der Staat kann seinen Bürgern – das sind nicht nur die Kraftwerksbetreiber, sondern alle Bürger – natürlich insoweit bestimmte Vorkehrungen, Verpflichtungen auferlegen. Der Staat hat jedoch bislang weder im Baurecht noch im Industriezulassungsrecht und auch nicht im Atomrecht derartige Verpflichtungen auferlegt. Die Vorsorge vor den Auswirkungen derartiger kriegerischer Einwirkungen auf Industrieanlagen und hier speziell auf kerntechnische Anlagen verbleibt damit allein als Pflicht des Staates.“ (Wortprotokoll des BfS vom EÖT, 2-44f). Die Bürgerinitiative FORUM hat dann im Jahr 2003 ein ‚Memorandum Atom-Terrorgefahr‘ erstellt und ständig mit offenen Meldungen über die Terrorgefahren aktualisiert. Die neuste Fassung steht hier: http://www.atommuell-lager.de/informationen/AtomTerrorgefahr.pdf. Gestern sagte der CSU-Politiker Erwin Huber in einer Livesendung des Bayerischen Fernsehens aus Gundremmingen, das AKW Gundremmingen sei vor Terroranschlägen sicher; es habe ja vier Eingangsschleusen. Dass dies nicht ausreicht, hat der Massenmord des Germanwings Piloten bei seiner Selbsttötung gezeigt. Täter können auch Binnentäter sein. Und mit Seilen aber auch Drohnen und anderen Fluggeräten können Zäune überwunden werden. Das haben schon mehrfach Aktionen von Greenpeace bewiesen, die beispielsweise Reaktorkuppeln in Deutschland besetzt haben. Unsere drei Forderungen: Raimund Kamm (Vorstand) FORUM Gemeinsam gegen das Zwischenlager und für eine verantwortbare Energiepolitik e.V. Augsburg – Dillingen – Günzburg – Heidenheim – Ulm www.facebook.com/pages/FORUM-gemeinsam-gegen-das-Zwischenlager-eV/152276034836072
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Atomkraftwerk Rheinsberg
B.Z.-Reporter am unheimlichsten Ort Brandenburgs
Das stillgelegte Atomkraftwerk Rheinsberg strahlt stärker als bislang angenommen. Jetzt sollen ein neues Konzept und mehr Personal für einen schnellen Rückbau sorgen.
Vor 50 Jahren ging es in Betrieb: das 1990 stillgelegte Atomkraftwerk Rheinsberg (Ostprignitz-Ruppin). Doch es strahlt noch immer. Und sogar viel mehr und damit viel länger als erwartet. Die B.Z machte sich jetzt ein Bild vom ersten Meiler der DDR.
An der Wand hängt noch immer der Kalender des Volkseigenen Betriebes (VEB) Kernkraftwerk von 1989. Das Motto darauf: „Kernenergie für eine friedliche Zukunft.“ Nicht nur wegen der Sprüche scheint hier die Zeit stehen geblieben zu sein. Leitwarte, Schalter, Bildschirme, Mobiliar und vieles mehr versprühen den Industriecharme der 60er Jahre.
Das Projekt „Kontrakt 903“ wurde 1956 beschlossen, Baubeginn war 1960 und Inbetriebnahme 1966. Der Kernreaktor kam aus der Sowjetunion. Die Baukosten explodierten damals von 90 auf 400 Millionen Ostmark.
Die 650 Arbeiter bekamen eine eigene Siedlung. Für das Kühlsystem wurden der Nehmitzsee und der Stechlinsee genutzt. Mit dem AKW Rheinsberg konnte man eine Stadt wie Potsdam mit Strom versorgen. Wegen nicht erreichter bundesdeutscher Sicherheitsstandards wurde das Werk am 1. Juni 1990 stillgelegt.
Am 30. Oktober 2007 kam der Reaktordruckbehälter in das Zwischenlager bei Greifswald. Die ursprüngliche Planung zum Rückbau ging davon aus, dass die Gebäudekontamination 2018 vorbei ist. Nach dann folgender 50-jähriger Abklingzeit sollte er Abriss des Hauptgebäude 2069 abgeschlossen sein.
„Doch jetzt stellte sich heraus, dass die Wände stärker verstrahlt sind als angenommen“, erklärt Projektleiter Jörg Möller (58) zur B.Z.: „Die technischen Anlagen in den Räumen und Hallen haben die bisherigen Messwerte verfälscht. Erst als die entfernt waren, konnte man real messen.“ Und danach waren Wände mit Rohren und Kanälen wesentlich höher belastet!
Kittan dokumentiert sie (Foto: Charles Yunck)
„Das führte zu einem neuen Rückbau-Konzept“, sagt Ingenieur Möller. Nicht kleckerweise abbauen, sondern klotzen.
Der Rückbau soll bis 2025 beendet sein
- Das Hauptgebäude bekommt außen herum ein riesiges Stahlträger-Skelett (400 Tonnen), damit es beim Rückbau der 320 Räume nicht zusammen bricht.
- Die Leitwarte wird im Bürohaus außerhalb des Hauptgebäudes neu aufgebaut.
- Auch der Trafo für die Stromversorgung ist verschlissen, muss neu gebaut werden.
- Weil beim Rückbau das Innen-Belüftungssystem nicht mehr funktionieren kann, wird eine neue externe Außen-Belüftung erforderlich.
- Am deutlichsten ist die Konzeptänderung beim Personal. [Währung bis nur abgebaut wurde,] soll sich [jetzt ] die Zahl der Mitarbeiter von 140 auf 280 fast verdoppeln. Möller: „Und das wird schwer, weil es kaum Fachpersonal gibt und nur wenige so weit weg von großen Städten arbeiten wollen.“
- Bei den Kosten geht man aktuell von 600 bis 700 Millionen Euro aus. Über allem schwebt aber ein Prinzip. Möller: „Maximale Sicherheit für Arbeiter und Bevölkerung.“
Süddeutsche Zeitung 11. Dez. 2015 Bayern
Gundremmingen: Gefährlichste Atomanlage
Das schwäbische Kernkraftwerk Gundremmingen ist die gefährlichste Atomanlage des Landes. Wie Der Spiegel (vom 11.12.2015) berichtet, geht das aus einer aktuellen Analyse der staatseigenen Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit hervor. Die Prüfer hätten dafür sogenannte Precursor-Zwischenfälle ausgewertet. Das sind Betriebsstörungen, aus denen sich im Extremfall eine Kernschmelze hätte entwickeln können. Mit 14 solchen Störungen in seinen zwei Blöcken führt das Atomkraftwerk nahe Ulm demnach die Statistik an. Die anderen sechs verbliebenen Atomkraftwerke in Deutschland kommen zusammen auf nur zehn solche Ereignisse. Die Analyse betrachtet Zwischenfälle von 1993 bis 2010. Für kritische Atomkraft-Experten ist das Urteil wenig überraschend. Sie halten Gundremmingen schon lange für das gefährlichste Atomkraftwerk der Republik. Nun wurde ihre Einschätzung gleichsam amtlich bestätigt.
Weiterlesen... Dazu Raimund Kamm, Vorstand von „FORUM Gemeinsam gegen das Zwischenlager und für eine verantwortbare Energiepolitik e.V.“ Uns sorgen sehr folgende Punkte: Nur noch in Gundremmingen laufen Reaktoren des Typs Siedewasser. — Sie haben im Unterschied zu den Druckwasserreaktoren nur einen Hauptkreislauf — Die zum Abschalten so wichtigen Steuerstäbe müssen von unten gegen die Schwerkraft in den Reaktor gepresst werden — Das brisante Abklingbecken wird nicht vom Sicherheitsbehälter geschützt In Deutschland laufen nur noch in Gundremmingen zwei Reaktoren, die sich auch gegenseitig gefährden, an einem Standort In Gundremmingen lagert mehr Atommüll, wenn man die Radioaktivität als Maßstab nimmt, als an jedem anderen Ort Deutschlands Die zwei Reaktordruckbehälter in Gundremmingen sind falsch konstruiert und würden heute nicht mehr genehmigt werden Für das AKW Gundremmingen gibt es keinen Nachweis, dass es einen absichtlichen oder unabsichtlichen Flugzeugabsturz ohne Radioaktivitätsfreisetzung überstehen würde Das Gundremmingen Zwischenlager ist nicht terrorfest Das AKW ist seit unglaublichen 49 Jahren in Betrieb – und das ohne Entsorgung!
11.11.2015, Raimund Kamm
Besorgniserregender Vorfall im AKW Gundremmingen
Am vergangenen Donnerstag kam es im AKW Gundremmingen zu einem schweren Vorfall. Beim Umsetzen verbrauchter Spaltelemente im Lagerbecken von Block C brach der Kopf ab. Angeblich wurden die Spaltstäbe nicht aufgerissen und kein Spaltmaterial freigesetzt. Von einem ähnlichen Vorfall habe ich noch nie gehört. Am Freitag vergangener Woche wurde dies öffentlich gemacht. Ich habe umgehend die untenstehenden Frage an die Medien gesandt und einige Experten um ihre Meinung gebeten. Bisher hat nur Wolfgang Neumann geantwortet.
Vermutlich wird dieser Vorfall bisher unterschätzt. Hier ein paar Hintergrundinformationen:
Ein Spaltelement besteht im AKW Gundremmingen üblicherweise aus einem Bündel von 100 Spaltstäben. Diese Spaltstäbe sind über 4 m hoch und etwa finderdick. Sie sehen aus wie ganz lange Tablettenröhrchen. In ihnen werden die Urantabletten oder auch die MOX- oder WAU-Tabletten eingefüllt. Solange die Kernspaltung noch nicht begonnen hat, kann man die Strahlung gut abschirmen.
Ein Spaltelement sieht so aus:
Über die Abklingbecken wurde nach Beginn der Fukushima-Katastrophe etwas auf der Informations- und Propagandahomepage der Energiekonzerne geschrieben:
Ein Gramm kann ganze Regionen verstrahlen
Wie unvorstellbar radioaktiv der Inhalt der Spaltstäbe ist, haben wir durch die Katastrophe von Tschernobyl erfahren. Damals mussten insbesondere in Süddeutschland der Grasschnitt und das Heu „entsorgt“ werden. Spielplätze und Sandkästen wurden gesperrt. Über Berchtesgaden und dem Bayerischen Wald regnete einiges ab. Sogar am meisten über dem Raum Augsburg. Luftlinie Tschernobyl – Augsburg: 1400 km.
Und das wurde verursacht durch 1 Gramm Jod 131, das insgesamt über der damaligen BRD niederging. Nur ein Gramm. Dieses J-131 hat eine Halbwertszeit von 8 Tagen. Es ist also längst verstrahlt und verschwunden. Die Halbwertszeit gibt an, wie lange es dauert, bis jeweils die Hälfte des jeweiligen Stoffs verstrahlt und „verschwindet“.Heute noch sind die meisten Wildschweine hier zu hoch verstrahlt. Das rührt von einem anderen Nuklid, das bei der Spaltung von Uran entsteht: Cäsium 137. Das hat eine Halbwertszeit von 30 Jahren. Und von diesem Stoff wurden etwa 230 Gramm über die BRD geweht und abgeregnet. (Quelle: BfS: „Tschernobyl – 20 Jahre danach“ S.9)Die verbrauchten Spaltelemente sind meistens schon viele Jahre im Abklingbecken. Das Jod 131 ist also verschwunden. Aber viele andere tödliche Nuklide insbesondere auch Plutonium sind noch für Jahrhunderttausende vorhanden.
Wir bitten unsere zuständigen VolksvertreterInnen im Bayerischen Landtag, die für die Atomaufsicht zuständige Staatsregierung zu einem Bericht über den Gundremminger Vorfall aufzufordern. Unter der Medienmitteilung vom vergangenen Freitag – ganz unten – noch eine erfreuliche Fortschrittsmeldung.
Medienerklärung v. 6.11.2015
Besorgniserregender Vorfall im AKW Gundremmingen
Beim Umsetzen eines verbrauchten Spaltelements im Abklingbecken des Blocks brach gestern der Kopf ab. Dies hat heute in einer Eilmeldung das AKW Gundremmingen veröffentlicht. Zur Beurteilung müssen wichtige Fragen beantwortet werden:
- Sind bei dem Vorfall die Spaltstäbe dicht geblieben?
- Wie viel Radioaktivität steckt in dem Spaltelement? Wir befürchten, dass dies sehr viel ist und einige Prozente der langdauernden Menge an Radioaktivität ausmacht, die in Tschernobyl frei gesetzt wurde?
- Hat es einen ähnlichen Vorfall schon einmal in einem deutschen AKW gegeben?
- Von welcher Firma in welchem Land wurde das Spaltelement gefertigt? War es ein Uranelement, ein MOX-Element oder ein WAU-Element?
- Wie lange befand sich das verbrauchte Spaltelement schon in dem Lagerbecken? Bekannterweise sollen die verbrauchten Elemente nur etwa fünf Jahre in den Abklingbecken bleiben. In Gundremmingen sollen einige verbrauchte Spaltelemente schon länger als 20 Jahre in den Abklingbecken sein?
- Sind die Spaltelemente mechanisch so zerbrechlich, dass so ein Vorfall eingeplant ist oder haben Reaktorbetrieb und die überlange Dauer im Wasserbecken den Bruch befördert?
Raimund Kamm (Vorstand) FORUM Gemeinsam gegen das Zwischenlager und für eine verantwortbare Energiepolitik e.V.
Augsburg – Dillingen – Günzburg – Heidenheim – Ulm
www.facebook.com/pages/FORUM-gemeinsam-gegen-das-Zwischenlager-eV/152276034836072
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